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Bauen & Wohnen

HANF ODER SCHAFWOLLE - DAS IST DIE FRAGE

Es gibt viele Gründe, den Energieverbrauch der eigenen Immobilie zu optimieren. Da sind die Maßgaben der Bundesregierung, aber auch individuelle Anforderungen an das persönliche Wohlfühlklima. Die Dämmung von Gebäuden kann heute auch auf ganz nachhaltige Art und Weise geschehen. Wir stellen einige Wege vor.

HANF ODER SCHAFWOLLE - DAS IST DIE FRAGE

Foto: Carmen Jaspersen/dpa

Nachhaltig dämmen mit natürlichen Materialien

Ob als Einzelmaßnahme oder Teil eines Sanierungsfahrplans, die Dämmung ist zentral für die Energieeffizienz einer Immobilie. Zur Material-Auswahl stehen auch natürliche Stoffe.

Bei der energetischen Optimierung eines Gebäudes spielt die Dämmung eine große Rolle, schließlich ist sie maßgeblich für den Heizbedarf eines Hauses. Wer sich damit befasst und Wert auf natürliche und nachhaltige Materialien legt, geht am besten schrittweise vor.

Mit Fachleuten planen Verbraucher sollten zunächst einen unabhängigen Energieberater oder eine Energieberaterin hinzuzuziehen, die die Planung individueller Sanierungsschritte unterstützen und auch einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellen kann. Der ist die Voraussetzung für die Beantragung bestimmter Fördergelder. Das rät etwa die Stiftung Warentest. Eine Liste zertifizierter Energieeffizienz-Experten (EEE) gibt es im Internet.

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Auswahl der Dämmmaterialien
Neben der Planung der Sanierung-schritte muss der passende Dämmstoff gefunden werden: Welcher ist der Richtige für meinen Einsatz? Wie umweltbelastend ist die Produktion? Wie langlebig ist er? Ist er recycelbar? Fördert meine Kommune speziell natürliche Dämmstoffe?

Welche Dämmstoffe infrage kommen können, darüber gibt der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland Auskunft:

Holzfasern:
Sie werden aus Schwach- und Resthölzern gewonnen und zu Platten gepresst, die nicht nur für Wärmeschutz, sondern auch als Schallschutz dienen. Die Herstellung kann aber energieintensiv sein.

Zellulose wird aus zerfasertem Altpapier hergestellt und hauptsächlich für die nachträgliche Dämmung von Hohlräumen eingesetzt.

Mineralische Dämmstoffe etwa aus Stein oder Sand eignen sich gut für die Dämmung feuchteempfindlicher Bereiche.

Hanf und Flachs: Hanfdämmung gilt als hautfreundlich und Staubarm, während Flachsdämmplatten feuchte regulierende Eigenschaften aufweisen und gut zu verarbeiten sind.

Stroh ist ein landwirtschaftliches Abfallprodukt, das durch Verputzen mit Lehm als "schwer entflammbar“ klassifiziert wurde.

Schilfrohr eignet sich für die Sanierung von Fachwerkbauten, ist feuchtigkeitsresistent sowie atmungsaktiv.

Kork, der so gut wie keine Feuchtigkeit aufnimmt, bietet sich für die Innenraumdämmung an.

Schafwolle, ein Nebenprodukt der Schaffleischproduktion, werde wegen ihrer Fähigkeit, Schadstoffe zu binden, oft bei der Sanierung von Altbauten verwendet. Sie eignet sich sowohl als Hitzeschutz als auch zur Ummantelung von Wasserrohren oder zur Trittschalldämmung.

Allerdings: Zwar schneiden Dämmstoffe aus nachwachsendem Material, "besonders wenn sie ein Upcycling-Produkt wie beispielsweise Zellulose oder Jute darstellen“, häufig gut in Bezug auf ihre ökologische Bilanz ab, heißt es bei der Verbraucherzentrale. "Diese Einschätzung lässt sich aber nicht grundsätzlich auf alle Dämmstoffe aus nachwachsendem Material übertragen.“

Orientierung bieten Umweltsiegel wie der Blaue Engel. Sie zeichnen umweltfreundliche Wärmedämmverbundsysteme und emissionsarme Wärmedämmstoffe aus.

Von der Planung zur richtigen Förderung
Sowohl für Neubauten wie auch für Bestandsimmobilien stehen zahlreiche Fördermöglichkeiten zur Verfügung: sei es für individuelle Einzelmaßnahmen wie Dach-, Fassaden oder Kellerdämmung, oder eine ums fassende energetische Rundumsanierung. Bei der Beantragung von Fördermitteln für Dämmmaßnahmen beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) ist die Einbindung eines zertifizierten Energieeffizienz-Experten zwingend erforderlich.

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Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gilt für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle eine Deckelung der förderfähigen Investitionssumme. Außerdem gibt es das Geld nur, wenn die Maßnahmen bestimmte technische Mindestvoraussetzungen erfüllen. Außerdem müssen die Arbeiten meist von Fachleuten ausgeführt werden. Bei bestimmten Modernisierungen legt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) maximale Werte für die Dämmqualität fest, die nicht überschritten werden dürfen, um eine Förderung zu erhalten.

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Eigeninitiative und korrekte Umsetzung
Nach der Planung und Beantragung der Fördermittel kommt die Umsetzung. Mit einem gewissen Maß an Fachkenntnissen kann ein Teil der Maßnahmen, etwa die Dämmung der Kellerdecke, in Eigenleistung umgesetzt werden. Alle anderen Maßnahmen, vor allem Kern-, Dachoder Fassadendämmung, sollten Fachleute durchführen.

Wer eine Dämmmaßnahme komplett in Eigenregie umsetzen und dafür Zuschüsse haben will, kann für die Materialkosten eine Förderung beantragen. Auch hier müssen Energieeffizienz-Experten beteiligt werden.