Jens Böhm, Pressesprecher der Stuttgarter Bäder, hat tief in den Geschichtsbüchern gekramt und folgendes zum Möhringer Freibad gefunden.
Das Möhringer Freibad hat seinen Ursprung tatsächlich in einer Heilquelle, deren Quellwasser in der Sommerzeit zum Baden schwächlicher Kleinkinder und von Gicht geplagter Personen genutzt wurde. 1899 baute Friedrich Wagner bei der Heilquelle eine Wirtschaft zum Heilbrunnen, der ein Gebäude mit Wannenbädern angeschlossen war. So wundert es nicht mehr, dass die dortige Sonderschule in „Heilbrunnenschule“ benannt wurde.
Wirtschaft zum Heilbrunnen bei der Heilquelle
1919 ging die Wirtschaft und die Badeanstalt an Karl Steck über, der die Anlage um ein Freibad ergänzte. Ab 1930 war Karl Hoch Besitzer der Gaststätte, der Wannenbäder und des Freibads. Die Mineralquelle hatte zu diesem Zeitpunkt schon keine Bedeutung mehr, da sie nicht zum Betrieb der Bades ausreichte.
1933 gründet sich der Schwimmclub Möhringen, der das Möhringer Freibad natürlich bis heute ausgiebig nutzte und dort auf dem Gelände auch sein Clubhaus errichtete, heute an Kostas, ein griechisches Restaurant, verpachtet.
Der Zweite Weltkrieg hatte das Wirtschaftsgebäude völlig zerstört. Von ihm blieb nichts übrig. Das in Teilen zerstörte Bad konnte jedoch bereits ein Jahr nach Kriegsende wieder betriebsfähig gemacht werden. 1947 wurden weitere Schäden behoben und Mitte der 1950er Jahre wurde ein Neubau mit Umkleiden, Duschen und Nebenräume sowie eine Terrasse errichtet und die Liegewiese vergrößert.
Im Juli 1990 wurde das Freibad Möhringen nach eineinhalbjähriger Sanierung wiedereröffnet, hat jedoch mit dem ursprünglichen Freibad keine Ähnlichkeit mehr.
Geöffnet immer Anfang Mai bis Mitte September
Anfang Mai wird das Bad als eines der ersten in Stuttgart die Freibadsaison eröffnen und bis Mitte September geöffnet sein.
Von der Saison 2024 spricht Jens Böhm als „,durchwachsenen Sommer“, immerhin 128.200 Badegäste wurden 2024 im Freibad Möhringen gezählt. Durchschnittlich waren es 860 pro Tag, der Tageshöchstwert lag bei 4611.
Aber da geht noch mehr: „Der bisherige Jahreshöchstwert seit der Erfassung unserer Besucherzahlen liegt bei 262 625 aus dem Jahr 2003, das war ein Jahrhundertsommer“.
Solarthermie und Photovoltaik sorgen für Wärme
Das Möhringer Bad ist energetisch ziemlich gut aufgestellt, zur Erwärmung des Wasser ist eine PVT-Anlage im Einsatz. Sie kombiniert Solarthermie mit Photovoltaik. „Wir erzeugen damit nicht nur Wärme, sondern auch Strom. Genutzt wird dies beispielsweise zum Erwärmen des Beckenwassers oder für das Duschwasser“, so Böhm.
Für große und kleine Familien ist das Möhringer Freibad ein geradezu ideales Naherholungsziel. Herrlich gelegen mit weiträumigen Liegewiesen und einer 4000 Quadratmeter großen FKK-Wiese bietet es den Besuchern ein 21 Meter breites 50-Meter-Mehrzweck-Becken mit einer Wassertiefe von 90 Zentimetern bis 3,80 Meter. Wer schwungvoll ins Nass starten will, kann dies vom vorhandenen 1und 3Meter-Federbrett oder von der 5-Meter-Plattform tun. Wer es lieber sanft mag - vor allem in den frühen und noch frischen Morgenstunden - nutzt die Wärmehalle mit Ausschwimmkanal um in das Schwimmbecken zu gelangen. Die kleinen Badegäste vergnügen sich im eigenen Kinderparadies mit drei Planschbecken, Babyrutsche, kleinem Trampolin, Slackline und einem Super-Tampen-Swinger.
Für Jugendliche und die jung gebliebene Generation hat das Freibad Möhringen auch außerhalb des Wassers einiges zu bieten: Eine Multifunktionssportanlage für Fußball oder Basketball sowie ein Beachvolleyball-Feld bieten ein reichhaltiges Angebot an Sport- und Freizeitspaß.
Im Jahr 2024 waren im Freibad Möhringen insgesamt 27 Beschäftigte im Einsatz, darunter 11 in der Aufsicht, 9 im Service, 5 an der Kasse und ein Techniker. Und nicht zu vergessen natürlich die Schwimmbadleitung.
„Wir freuen uns auf die kommende Saison im Freibad Möhringen und viele zufriedene Gäste. Größere, geplante Sanierungsmaßnahmen stehen erst einmal nicht an. Nach der dringend erforderlichen Beckenkopfsanierung, die pünktlich vor dem Beginn der vergangenen Freibadsaison abgeschlossen werden konnte, sind wir für die kommenden Jahre gut gerüstet“, so Jens Böhm.

Der Eintritt ins Freibad kostet regulär 5 Euro für einen Erwachsenen.„Um die Eintrittspreise in all unseren Bädern sozialverträglich zu gestalten, tragen die Badegäste lediglich einen Teil der Gesamtkosten. Den anderen Teil von rund 50 Prozent trägt die Landeshauptstadt Stuttgart. Bezogen auf die Freibäder liegt der Kostendeckungsgrad sogar nur bei rund 35 Prozent, was der kürzeren Saison und Wetterabhängigkeit geschuldet ist“, verrät Böhm.
Die Stammgäste können die Saisoneröffnung kaum erwarten - wer das Bad noch nicht kennt, sollte das im Sommer 2025 dringend ändern.
Von Christian Günther