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Familie & Leben

Alternativen zu Schwarz bei Trauer

Früher ist man in Schwarz auf Beerdigungen gegangen. Das wird heute nicht mehr so streng genommen.

Das ist die vorherrschende Farbe für Trauerkleidung in unserem Kulturkreis: schwarz. Aber je nach Wunsch des Verstorbenen gibt es auch andere Möglichkeiten, sich zu kleiden. Foto: Colourbox/Kzenon
Das ist die vorherrschende Farbe für Trauerkleidung in unserem Kulturkreis: schwarz. Aber je nach Wunsch des Verstorbenen gibt es auch andere Möglichkeiten, sich zu kleiden. Foto: Colourbox/Kzenon

Abschied nehmen, den Angehörigen das Mitgefühl aussprechen: Auf Beerdigungen geht es um vieles, aber sicher nicht ums schickste Outfit. Und dennoch kann Kleidung bei Trauergästen für Kopfzerbrechen sorgen. Nämlich dann, wenn man sich unsicher ist, welche für den Anlass angemessen ist. Eine Frage, die heute längst nicht mehr so eindeutig zu beantworten ist, wie noch vor einigen Jahrzehnten findet auch die Sozialwissenschaftlerin und Trauerbegleiterin Marion Lücke-Schmidt vom Bundesverband Trauerbegleitung nicht mehr so eindeutig zu beantworten. Damals war der schwarze Anzug, das schwarze Kostüm quasi gesetzt gewesen, eine Alternative gab es so gut wie nicht. 

Das sei heute anders. Manchmal schon allein aus praktischen Gründen: Bestattungswälder werden als letzte Ruhestätte immer beliebter. Wer hier bei ungemütlichem Wetter unterwegs ist, braucht nicht nur regenfeste Kleidung, sondern ist mit Gummistiefeln besser beraten als mit Pumps oder schwarzen Halbschuhen.

Gedeckte Farben gehen auch

Hinzu kommt: „Nicht jeder hat heute mehr eine schwarze Jacke“, sagt Lücke-Schmidt. Von klassischer schwarzer Kleidung ganz zu schweigen. Und die muss man sich auch nicht mehr zwangsläufig für Beerdigungen anschaffen, wenn man sie nicht ohnehin im Kleiderschrank hat. Mittlerweile sei es„üblich, auf Alltagskleidung in gedeckten Farben zurückzugreifen“, so Linda Kaiser, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen-Knigge-Gesellschaft.

Kleidungsstücke in Grau, Dunkelblau und Braun sind neben schwarzen Stücken eine geeignete Wahl.„Wer allerdings keine dunkle Kleidung besitzt oder aufgrund der Witterung vielleicht auf einen roten Wintermantel zurückgreifen muss, kann diesen natürlich auch tragen“, so Kaiser. Von extrem körperbetonter oder freizügiger Kleidung rät die stellvertretende Vorsitzende der Deutschen-Knigge-Gesellschaft allerdings ab. Konkret heißt das: darauf achten, dass Schultern, Dekolleté und das Bein oberhalb des Knies bedeckt sind. „Auch kurze Hosen und transparente Stoffe sind nicht empfehlenswert bei einer Beerdigung“, so Kaiser. Insbesondere dann nicht, wenn die Trauerfeier in einer Kirche oder geweihten Kapelle oder Trauerhalle schließlich gilt: „Eine Beerdigung ist kein Anlass für einen großen modischen Auftritt. Hier geht es darum, dem Verstorbenen Respekt zu zollen und ihm die letzte Ehre zu erweisen.“ stattfindet.

Unternehmen aus der Region

Im Zweifel nachfragen, was das Richtige ist

Lücke-Schmidt gibt allerdings zu bedenken, dass die angemessene Kleidung immer auch vom Verstorbenen und dem jeweiligen Umfeld abhängt. Was in der einen Familie oder dem einen Bekanntenkreis womöglich als unangemessen gilt, kann in anderen durchaus passend für die Beerdigung erscheinen. „Und dann ist natürlich auch die Frage: Gehe ich als Arbeitgeber auf eine Beerdigung? Da wird von mir vielleicht auch noch mal ein anderes Aussehen erwartet, als wenn ich als Freund gehe“, so Lücke-Schmidt. Im zweiten Fall kann womöglich auch mal der kürzere Rock in Ordnung sein, im ersten ist der dunkle Anzug doch die beste Wahl.

Unternehmen aus der Region

Klar ist allerdings: Hat sich die Verstorbene oder der Verstorbene einen bestimmten Dress-Code gewünscht, sollte man sich nach Möglichkeit auch daran halten. Gleiches gilt, wenn in der Traueranzeige vermerkt ist, dass von Trauerkleidung abzusehen ist.„Das fordert uns natürlich heraus“, so Lücke-Schmidt. „Weil schwarze Kleidung ist ein Schutz, das ist ja auch eine Uniform für diese Gelegenheit: Zu zeigen, ich trauere mit.“
dpa/tmn


Information

Homepages zur Trauer

Wer mehr über Trauerbekleidung wissen möchte, findet Informationen online unter www.bestatter.de/wissen/beerdigung-und-bestattung/trauerkleidung/ . Für sämtliche Fragen bezüglich Trauer, Beerdigung, Trauerfeier oder Trauerbegleitung findet man unter www.bestatter.de . Interessante Themen bietet auch die Homepage www.friedhofsverwalter.de


Zeit für Trost und Trauer

Niemand muss mit seinem Schmerz allein fertig werden.

Viele besuchen die Gräber ihrer Lieben auf Friedhöfen, schmücken die Grabstätten mit Kerzen, Blumen und Bildern und verbringen Momente des stillen Gedenkens. Gemeinsam mit Familie und Freunden kommt man zusammen, um der Verstorbenen zu gedenken.

In der heutigen Zeit gewinnen soziale Medien an Bedeutung, um Erinnerungen und Gefühle online zu teilen. Menschen posten Fotos von Grablichtern und Grabschmuck, oder erzählen Geschichten über die Verstorbenen, um ihre Gefühle zu verarbeiten und anderen Trost zu spenden. Trauertage sind eine Gelegenheit, den Schmerz zu teilen und zu erkennen, dass der Tod ein Teil des Lebens ist. Es erinnert daran, wie kostbar unsere gemeinsame Zeit ist und wie wichtig es ist, unsere Liebe und Wertschätzung füreinander auszudrücken - sowohl zu Lebzeiten als auch darüber hinaus, so Präsident Ralf Michal vom Bundesverband Deutscher Bestatter.

Ausgebildete Bestatter unterstützen Hinterbliebene nicht nur bis zur Bestattung, sondern bieten auch seelsorgerische Begleitung danach an. In ihren Räumen finden häufig der Trauergruppen oder Trauer-Cafés statt, die oft ehrenamtlich begleitet werden, erklärt Elke Herrnberger vom Bundesverband Deutscher Bestatter. Bestatter werden in Seminaren auf besondere Situationen Trauer und deren Bewältigung vorbereitet, wie beispielsweise die Trauer nach einem Suizid, die Trauer verwaister Eltern oder die Trauer von Kindern und Jugendlichen.

Trauernde können Informationen in Bestattungsinstituten erhalten oder sich an Selbsthilfegruppen, Vereine, Wohlfahrtsverbände oder kirchliche Einrichtungen wenden.
akz