Von Andrea Veyhle
Bei einem Spaziergang durch die Altstadt, vorbei historischen Fachwerkhäusern und durch den 1718 erbauten Oberen Torturm, einem der ältesten Bauwerke Marbachs, kann man in der Schillerstadt mit etwas Fantasie jederzeit ins 18. Jahrhundert eintauchen. Eine echte Zeitreise ins Zeitalter der Aufklärung bietet das 18. Jahrhundert Fest am 3. und 4. Mai: Die Schillerstadt wird zur Bühne für Gaukler und Spielleute. Schauspielerinnen und Schauspieler zeigen Szenen aus dem Alltag des 18. Jahrhunderts.
Uhrmacher, Schmiede, Buchbinder, Geschirrmacher, Vermesser, Drucker und Gerber, Goldschmiede und Imker stellen ihr Handwerk vor. Historische Kostüme gibt es beim Umzug der Gewandeten bewundern. Der Marbacher Nachtwächter, Stadtführerinnen und Stadtführer präsentieren die Stadt und ihre Vergangenheit.
Lagerleben auf der Schillerhöhe
Schon ab 1. Mai kann man vor den Toren der Stadt eine Zeltstadt auf der Schillerhöhe erkunden, die Einblicke in das einfache Lagerleben des 18. Jahrhunderts erlaubt. Bis zum 4. Mai machen acht verschiedene Teilnehmergruppen der „Interessengemeinschaft Historische Darstellungen des 18. Jahrhunderts“ Geschichte lebendig und erlebbar. Mit dabei sind unter anderem eine historische Handwerkergilde, ein Wildjäger sowie verschiedene historische Militärkompanien wie ein Infanterieregiment des 18. Jahrhunderts.
Da ist jede Menge Musik drin!
Über das ganze Festwochenende ist in den Straßen und auf den Plätzen Musik zu hören und es wird getanzt. Straßenmusiker, Artisten und Gaukler bespielen Gassen, Straßen und Plätze. Der Rathausvorplatz, die Torturmtreppe und der Burgplatz werden zur Bühne. Zu den Highlights gehört unter anderem das Concertino Electronico mit Klassikern aus dem 18. Jahrhundert im Zeitenwandel auf dem Rathausplatz am Samstag ab 19.57 Uhr und am Sonntag ab 17 Uhr. Der Kelterplatz in der Innenstadt wird zur Arena für das Steckenpferdreiten.
Was lange als nostalgisches Kinderspiel galt, erlebt derzeit eine Renaissance. Ausprobieren kann man den Ritt auf einem Steckenpferd in einem kleinen Parcours. Es gibt Mini-Workshops, Urkunden und natürlich auch Preise.


50 Aufführungen und 250 Akteure zeigen das Leben im 18. Jahrhundert
„Besonders freuen wir uns über die Aktionen der Marbacher Bürgerinnen und Bürger, von Kitas oder der Musikschule Marbach-Bottwartal. Sie zeigen: Marbach ist lebendig!“, sagt Projektleiter Heiko Kusiek. Gäste aus Freiburg, über Ludwigsburg bis Potsdam sind Teil des Festwochenendes und beteiligten sich am Programm mit über 50 Aufführungen und 250 Akteuren. In der Stadt verströmen Leckereien vom Hanf-Fladen über deftige Braten bis zu Holzofen-Dinnede ihren Duft, ausgeschenkt werden Met, Wein und Alkoholfreies.
Warum ausgerechnet das 18. Jahrhundert?
Spuren aus dem 18. Jahrhundert sind in Marbach bis heute allgegenwärtig: Die Altstadt ist geprägt von Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert, da nach dem Stadtbrand von 1693 nahezu alle Häuser innerhalb der Stadtmauer neu errichtet werden mussten. Die Zeit der Aufklärung brachte Revolutionen und Erneuerungen mit sich. In Marbach stand die Wiege zweier Persönlichkeiten, die dieses Jahrhundert des Umbruchs prägten: Schriftsteller Friedrich Schiller wurde am 10. November 1759 in der Niklastorstraße 31 geboren. Und nur wenige Meter davon entfernt kam Mathematiker, Astronom und Kartograf Tobias Mayer am 17. Februar 1723 in der Torgasse 13 zur Welt. Auch das erste Maiwochenende ist ganz bewusst gewählt: Vom 17. bis ins 19. Jahrhundert fand der Marbacher Maienmarkt statt. Die „Kirchweih“ wurde regelmäßig am Sonntag nach dem 3. Mai, dem Namenstag des Marbacher Kirchenheiligen Alexander, gefeiert.
INFOS
18. Jahrhundertfest
• Sa. 3. Mai: 14 bis 22 Uhr
• So, 4. Mai: 11 bis 18 Uhr
Lagerleben auf der Schillerhöhe
• Do, 1. Mai bis So, 4. Mai
Programm mit mehr als 50 Aufführungen
• Weitere Informationen auf www.18-jahrhundert-Fest.de