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Campus Sternhöhe Stuttgart: Innovation am Standort halten

Campus Sternhöhe Stuttgart: Innovation am Standort halten

Auf dem Campus Sternhöhe entsteht Stuttgarts erstes Scale-up-Center: Im „Creators Space“ sollen junge transformative Technologieunternehmen wachsen, sich vernetzen und dauerhaft bleiben.

Corinna Pehar

Künstliche Intelligenz und Robotik sind zwei der Technologiefelder, in denen Start-up-Unternehmen rasch wachsen können. Foto: m.mphoto-stock.adobe.com/

Corinna Pehar

Stuttgart hat sich in den vergangenen Jahren zu einer der führenden Start-up-Städte etabliert. Aber: „Bislang ziehen erfolgreiche Start-ups weg, nach Berlin oder sogar ins Ausland. Unsere Idee ist es, dass Start-ups und Scale-ups in Stuttgart bleiben“, sagt Caroline Aechtler, Geschäftsführerin der Agentur Gamechangerz, die das Projekt gemeinsam mit ihrem Mann Michael Aechtler vorantreibt. Scale-ups sind übrigens Start-ups, die schnell wachsen und über eine Marktreife sowie eine etablierte Zielgruppe verfügen. Die Aechtlers haben nichts Geringeres vor, als Stuttgart zur Scale-up-City zu machen. In Baden-Württemberg gibt es mit den Campus Founders bislang erst ein vergleichbares Center in Heilbronn. „Für Stuttgart ist das eine Riesenchance, wenn junge Unternehmen Zugriff auf den Spirit bekommen und hier wachsen können“, erläutert die Betriebswirtin.

Welcher Spirit also künftig in der ehemaligen Daimler-Zentrale in Möhringen gelebt werden soll, beschreibt Michael Aechtler: „Wir wollen einen bunten Creators Space schaffen, in dem innovative Scale-ups, die sich mit transformativen Technologien beschäftigen, hier in einer Community über sich hinauswachsen können.“ Das Interesse von Firmen aus den Transformationsfeldern Künstliche Intelligenz, Robotik und Biotechnologie sei bereits groß – eine Handvoll habe sich schon einen Platz im neuen Scale-up-Center gesichert. Zunächst planen die Macher mit Räumlichkeiten für zehn Scale-ups. Doch der Vorteil des Standorts ist, dass er noch sehr viel Luft nach oben hat, im wahrsten Sinn des Wortes.

Inmitten des lichtdurchfluteten Rohbaus von insgesamt 2000 Quadratmetern auf zwei Etagen, erklärt die 41-jährige Stuttgarterin, den Status quo im „Haus 2“ auf der Sternhöhe: „Wir sind noch mitten im Umbau und bereits jetzt in einem engen Austausch mit den Scale-ups, denn wir wollen so früh wie möglich die Bedürfnisse kennenlernen.“

Genau das ist die Rolle der Gamechangerz: Sie begleiten und unterstützen die Scale-ups in ihrem Wachstum – nicht nur als Vermieter. „Nicht jedes Unternehmen benötigt dieselbe Unterstützung: Manche brauchen Räume, weil sie gewachsen sind. Anderen können wir zu Kontakten aus Politik und Wirtschaft verhelfen und wieder andere benötigen Hilfe bei der Investorensuche.“

Das Ganze soll über eine Mitgliedschaft mit verschiedenen Paketen gesteuert werden. „Man muss sich also nicht fix einmieten. Man kann zum Beispiel flexible Arbeitsplätze, Besprechungsräume oder unser Podcast-Studio nutzen“, verdeutlicht Caroline Aechtler. Die Technikausstattung werde auf dem höchsten Niveau sein, „damit ein reibungsloses Arbeiten garantiert ist“.

Die Eröffnung des Scale-Up-Centers planen die Gamechangerz für Anfang 2025. Im Erdgeschoss ist ihr eigenes Büro vorgesehen, in dem sie mit ihrer festen Mitarbeiterin sowie weiteren freien Mitarbeitenden tätig werden. Zudem ist ein großer Meetingraum geplant, Werkstätten sowie Technik- und Experimentierräume. Im Untergeschoss soll es weitere Büros sowie einen großen Relax-Bereich geben. In diesem kann man abschalten oder sogar ein Nickerchen machen. „Unser Ziel: Es soll gemütlicher sein als zu Hause“, sagt Michael Aechtler mit einem Lachen. Das Interieur werde eine Mischung aus „modern und ein bisschen retro“, so der 44-Jährige.

Der Stadt Stuttgart liegt das Thema sehr am Herzen, daher unterstützt sie das Scale-up-Center mit einem dreijährigen Förderprogramm und einer Gesamtsumme von 460 000 Euro. Den Scheck überreichte Oberbürgermeister Frank Nopper Anfang des Jahres persönlich. Dabei betonte er: „Stuttgart wird deutschlandweit immer mehr als attraktiver Gründungsstandort wahrgenommen.“ Für die Stadt sei es deshalb besonders wichtig, dass sich Start-ups weiterentwickeln, wachsen und neue Arbeitsplätze schaffen. Wirtschaftsförderer Bernhard Grieb ergänzte, dass das neue Center die städtische Start-up-Förderung auf ein neues Level heben werde: „Denn wir verhindern nicht nur die Abwanderung von Start-ups, die sich am Standort nicht vergrößern können, sondern schaffen auch eine Anziehungskraft über Stuttgart hinaus.“

Flexibel sein, flexibel bleiben

Als Caroline und Michael Aechtler von der Ausschreibung des städtischen Förderprogramms „Scale-up-Center“ hörten, waren sie gleich Feuer und Flamme: „Da wir bereits seit sechs Jahren Unternehmen aus verschiedenen Transformationsfeldern begleiten, hatten wir sofort ganz viele Ideen“, erinnert sich Caroline Aechtler. Ihre Konzeptidee hat am Ende auch am meisten überzeugt. „Wir haben uns sehr darüber gefreut und sehen es tatsächlich auch so, dass sich das Spiel stets verändert – und da wollen wir unbedingt mitspielen“, sagt die Stuttgarterin in Anspielung auf ihren Firmennamen Gamechangerz.

Für die Realisierung des Scale-up-Centers haben die Aechtlers mit Drees & Sommer einen weiteren großen Partner an Land gezogen. Das international tätige Beratungsunternehmen für den Bau- und Immobilienesektor steuert ebenfalls für drei Jahre einen sechsstelligen Betrag bei. Auch hier sei aber definitiv noch Luft nach oben: „Um das Ganze richtig groß aufzuziehen und konkurrenzfähig zu sein, sind wir auf der Suche nach weiteren Partnern“, betont Michael Aechtler.

Die Gamechangerz planen im nächsten Frühjahr nicht nur die Eröffnung auf dem Campus Sternhöhe, sondern gleich ein ganzes Festival im September 2025. Gemeinsam mit ihrem Businesspartner Kai-Erik Ströbel organisieren sie ein mehrtägiges Event mit Workshops, Konferenzen – als Partner ist bereits das SI-Centrum an Bord, Foodtrucks und Livemusik. „Wir setzen auf große lokale Bands – das Line-up steht aber noch nicht fest“, sagt Caroline Aechtler. Parallel dazu wird das FUMU-Festival auch auf dem Marienplatz im Stuttgarter Süden gefeiert – hier präsentieren sich unter anderem Unternehmen mit Infoständen.

www.futuromundo.com
www.gamechangerz.io

CAMPUS STERNHÖHE

Die Sternhöhe in Möhringen wurde Ende der 1980er-Jahre errichtet und diente viele Jahre der Daimler AG als Konzernzentrale. Die Immobilienfirma Alstria Office REIT-AG hat den Campus 2006 erworben und für 200 Millionen Euro umgebaut. Mehrere Unternehmen, wie zum Beispiel der IT-Dienstleister Bechtle sind inzwischen auf dem Campus angesiedelt, der über ein Flächenpotenzial von rund 100 000 Quadratmetern verfügt. Geplant sind zudem Sportangebote, ein gastronomisches Konzept sowie eine Kita. In der Tiefgarage stehen 2500 Parkplätze zur Verfügung.

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