Nicole Leibersberger (links) und Kerstin Hälbig engagierten sich für ein Ortsmuseum – doch sie fühlten sich vom Bürgerverein ausgebremst und zogen nun die Reißleine. Foto: factum/Weise

Man kann nur hoffen, dass sich der Bürgerverein mit den beiden jungen Frauen versöhnt, die sich mit Feuer und Flamme für ein Ortsmuseum engagiert haben – zum Wohle des Stadtteils Neckarweihingen.

Ludwigsburg - Es ist bitter. Viele Vereine – insbesondere wohl solche mit ortshistorischem Schwerpunkt – wären heilfroh, wenn sich überhaupt jüngere Leute für ihre Arbeit interessieren würden. In Neckarweihingen hingegen sind zwei junge Frauen nicht nur Mitglied des Bürgervereins geworden, sondern haben sich noch dazu über die Maßen für ein Ortsmuseum engagiert. Und zwar für eines, das vielversprechend klang: Es sollte nicht nur die Geschichte konservieren, sondern auch eine Brücke ins Heute schlagen. Damit hätten vermutlich durchaus noch mehr junge Leute für die Historie des Ludwigsburger Stadtteils begeistert werden können. Doch nun droht das Projekt zu platzen.

Es ist klar, dass sich alle Mitglieder eines Vereins an die vereinbarten Regeln halten müssen – so funktioniert eine solche Gemeinschaft. Die Frage ist allerdings, wie akribisch diese Regeln ausgelegt und mit welcher Vehemenz sie verteidigt werden. Mag sein, dass die beiden jungen Frauen manchen altgedienten Vereinsmitgliedern etwas zu forsch vorgeprescht sind und sie damit irritiert haben. Doch sie haben offensichtlich auch frischen Wind in die Sache gebracht. Zudem haben sie Ideen für ein Museum, das über Neckarweihingen hinaus wirken und dem Ort auch Besucher von weiter her bescheren könnte.

Es wäre schade, wenn der Bürgerverein die Chance verstreichen lassen würde, zusammen mit zwei jungen, engagierten Mitgliedern ein ungewöhnliches Museum zu gestalten, das Alt und Jung gleichermaßen begeistert. Man kann nur hoffen, dass die Streitparteien sich noch einmal einen Ruck geben und zu einer guten Zusammenarbeit zurückfinden – zum Wohl ihres Ortes.