Ein paar VfB-Fans sorgten vor dem Relegationsspiel für unschöne Szenen (Archivbild). Foto: Pressefoto Baumann

Kein toller Tag war’s für die VfB-Fans – aber auch zwei Sanitäterinnen haben den Donnerstagabend in schlechter Erinnerung.

Stuttgart - Notfall ist Notfall – aber Fanmarsch ist Fanmarsch. Und den sollte man nicht mit Blaulicht und Martinshorn stören. Beim Marsch der VfB-Anhänger zum Stadion, wo am Donnerstagabend das erste Relegationsspiel des VfB Stuttgart gegen Union Berlin stattfand, hat es offenbar einen eher unrühmlichen Zwischenfall gegeben. Eine Rettungswagenbesatzung, die mit Sondersignalen zu einem Unfall ausrücken musste, blieb im Pulk aus etwa 1000 bis 1200 Fans stecken – und die wollten dann auch nicht Platz machen. Ganz im Gegenteil.

Der Vorfall soll sich gegen 18.10 Uhr in der Bahnhofstraße in Bad Cannstatt abgespielt haben. „Die Rettungswagenbesatzung war zu einem Radfahrerunfall in der Kegelenstraße gerufen worden“, sagt Polizeisprecherin Monika Ackermann, „und das Fahrzeug musste leider da durch.“ Die umstehenden Fans hätten das aber nicht eingesehen. Als die 25-jährige Rettungsassistentin ausstieg, um den Pulk aufzufordern, den Rettungswagen vorbeizulassen, sei ihr deutlicher Widerstand entgegengeschlagen. „Es gab sogar mehrere Flaschenwürfe, die das Fahrzeug trafen“, sagt Polizeisprecherin Ackermann. Die beiden Sanitäterinnen blieben unverletzt.

Polizei sucht Zeugen

Die 24-jährige Fahrerin des Rettungswagens sei mit Gesten beleidigt worden. Mehrere Teilnehmer des Fanmarsches sollen der Fahrerin den ausgestreckten Mittelfinger entgegen gehalten haben. Die Stimmung der Ultras war ohnehin kampfeslustig. Vorneweg wurde auf einem Transparent der Rücktritt des Vereinspräsidenten gefordert mit dem Slogan: „Dietrich raus!“

Die Sanitäterinnen erreichten irgendwann dann doch den verletzten Radfahrer. Nachdem sie dessen Verletzungen versorgt hatten, entdeckten sie an ihrem Einsatzfahrzeug mehrere Beschädigungen – wohl durch die Flaschenwürfe verursacht. Der Schaden wird auf mehrere Hundert Euro geschätzt. Bei der Polizei wurde daraufhin Anzeige erstattet. Die ermittelnden Beamten suchen nun Zeugen, die mehr über die Rabauken im Fanpulk wissen. Hinweise nimmt das Cannstatter Revier unter der Telefonnummer 07 11 / 89 90 - 36 00 entgegen.