Von Neustadt an ist der Remstalweg in Richtung Remseck gesperrt. Foto: Gottfried Stoppel

Der beliebte Remstalradweg zwischen Waiblingen und Remseck bleibt bis mindestens Frühjahr 2024 gesperrt. Wegen maroder Bäume ist die Verkehrssicherheit gefährdet. Doch ihre Fällung muss erst noch aufwendig geprüft werden.

Er zählt zu den beliebtesten Rad- und Wanderwegen im Rems-Murr-Kreis und führt die Pedaleure durch zum Teil idyllische Kulisse in den Nachbarlandkreis Ludwigsburg. Doch zumindest in diesem Jahr wird der Abschnitt zwischen Waiblingen und Remseck nicht mehr befahrbar sein. Die Strecke bleibt voraussichtlich bis zum kommenden Frühjahr gesperrt. Das hat die Umweltbehörde des Landratsamts jetzt durchblicken lassen.

Rund 800 Eschen sind befallen

Der Weg ist von Neustadt an schon seit einiger Zeit für Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen gesperrt. Grund sind marode Bäume, welche die Verkehrssicherheit gefährden. Rund 800 Eschen sind vom Falschen Weißen Stängelbecherchen befallen. Der ursprünglich aus Asien stammende Schlauchpilz stresst bevorzugt Eschen so stark, dass zunächst die Triebe, später auch die Baumkronen und die kompletten Bäume absterben – und die Gefahr besteht, dass diese umstürzen oder herabfallende Äste Radfahrer oder Wanderer verletzen könnten.

Die vom Eschentriebsterben befallenen Bäume, für die in diesem Stadium keine Heilungschance besteht, müssten beseitigt werden. Doch das ist im Moment nicht erlaubt, denn die Brutsaison von Höhlenbrütern, insbesondere Spechten, habe begonnen, sagt Jochen Schäufele, der Leiter des Amts für Umweltschutz im Waiblinger Landratsamt. Außerdem seien Eingriffe in dem betroffenen Streckenabschnitt besonders heikel. Das Gebiet sei nach Bundes- und Europarecht in der höchsten Naturschutzkategorie eingestuft. Und weil es sich nicht nur um ein Natur-, sondern auch um ein Vogelschutz- und ein Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) handele, seien selbst dringende Verkehrssicherungsaspekte nicht Grund genug, die geschädigten Bäume ohne entsprechende Genehmigung zu fällen. Man habe durchaus nach Wegen gesucht, das Verfahren zu beschleunigen, aber eine Vorprüfung habe eine sogenannte erhebliche Gebietsbeeinträchtigung durch die Verkehrssicherungsmaßnahmen nicht ausschließen können. Schäufele: „Wir kommen aus der Nummer nicht raus.“

Verträglichkeitsprüfung ist in Arbeit

Zwar würden die Unterlagen und Gutachten für die nun notwendige FFH-Verträglichkeitsprüfung derzeit erstellt, die Prüfung selbst könne auf dieser Grundlage aber erst im Herbst gemacht werden. Fällt diese in Richtung Baumfällung aus, könnten die „erforderlichen Verkehrssicherungsmaßnahmen“ im Herbst und Winter durchgeführt werden. Eine Freigabe des Wegs wäre dann frühestens im Frühjahr 2024 möglich.

Im Verkehrsausschuss des Kreistags, in dem das Thema am Rande behandelt wurde, fragten sich einige Räte, warum die Kommunen erst so spät aktiv geworden seien und wie ein Radweg dort überhaupt habe genehmigt werden können. Dass dieser nun dauerhaft stillgelegt werden könnte, glaubt indes niemand. Der CDU-Kreisrat und Großerlacher Bürgermeister Christoph Jäger jedenfalls ist sicher: „Über kurz oder lang werden die Eschen dort fallen müssen.“