Für Fußgänger und Radfahrer steil: Die Treppe an der Landesstraße, rechts davon soll jetzt eine Rampe hin. Foto: Simon Granville

Wer vom Haldengebiet aus nach Höfingen radeln will, findet keine eindeutige Wegeführung vor. Jetzt sucht die Stadtverwaltung nach einer Lösung.

Ein Starkregen hatte Mitte Juni 2016 dafür gesorgt, dass der Hang oberhalb der Glems bei Höfingen seine Stabilität verlor. Dabei wurde auf insgesamt 100 Metern die Landesstraße 1133, die Leonberg mit Höfingen verbindet, ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen. Mehr als vier Jahre war diese Landesstraße auf einer Länge von etwa 500 Metern halbseitig gesperrt. Erst im März 2021 hatte das Regierungspräsidium mit der Sanierung begonnen.

 

Die Arbeiten umfassten nicht nur die Sanierung der Straßenfläche, sondern auch die Erneuerung der dortigen Entwässerung sowie die Sicherung der Felsböschungen am ehemaligen Steinbruch. Im November 2021 war die Straße in beiden Fahrtrichtungen für den Verkehr endlich freigegeben, wenig später auch der straßenbegleitende Fußweg sowie die steile Treppe nahe des Hundesportvereins Höfingen. Was lange währte, wurde endlich gut? Nicht für die Radfahrer, denn die hatte man bei dieser Planung außer Acht gelassen. Für sie war ein straßenbegleitender Weg gar nicht vorgesehen, denn dafür wären weitere Bohrungen am Hang notwendig gewesen, zudem Grundstückskäufe, weil noch weiter in den Berg hätte hinein hätte gebaut werden müssen. Das wiederum hätte für eine noch längere Sperrung der Landesstraße gesorgt.

Drei Varianten unter der Lupe

Also hatte man sich für eine andere Variante entschieden: eine Radwegeführung abseits der Landesstraße, also durch das Höfinger Täle. Doch für diejenigen, die direkt ins Haldengebiet wollen, gibt es nach wie vor keine ausgereifte Lösung. Daher hatte die FDP-Fraktion des Leonberger Gemeinderats vor einiger Zeit um Prüfung einer Verbesserung der Radverkehrsachse Höfingen-Leonberg – die ins Haldengebiet, in die Altstadt sowie Richtung Engelberg führt – über den Philadelphiahof als Alternative zur Route im Glemstal gebeten. „Ich bin Höfinger, fahre Fahrrad, nehme aber nicht den Weg übers Höfinger Täle nach Leonberg, deshalb plädiere ich für einen Steg über das Höfinger Täle“, sagte der FDP-Fraktionsvorsitzende Horst Nebenführ im Planungsausschuss. Das Referat für innovative Mobilität hat nun drei Varianten unter die Lupe genommen. Dabei wurde – aus Kosten- und Naturschutzgründen – der Bau eines Steges über das Höfinger Täle, der in die Werrengasse münden könnte, ebenso ausgeschlossen wie ein Weg durch das Wäldchen und dann am Philadelphiahof vorbei. Am ehesten könne, so der Vorschlag der Verwaltung, eine Lösung entlang der Landesstraße, inklusive des Baus einer geeigneten Fahrradrampe an der Treppe beim Hundesportverein, in Betracht gezogen werden. Letztendlich stimmte diesem Vorschlag die Mehrheit im Planungsausschuss zu. „Es sind viele Familien zwischen Leonberg und Höfingen mit dem Fahrrad unterwegs, deshalb ist es wichtig, dass wir eine Lösung finden“, sagte Harald Hackert (SALZ).

Eine Chance durch den Radschnellweg?

Bernd Murschel, der Fraktionsvorsitzende der Grünen, brachte in diesem Zusammenhang den seit einigen Jahren vom Landkreis Böblingen geplanten Radschnellweg von Weil der Stadt über Renningen bis Leonberg und weiter in den Landkreis Ludwigsburg ins Spiel. „Wenn ich eine Variante untersuchen würde, dann eine Brücke über das Höfinger Täle, in Verbindung mit dem Radschnellweg hätten wir ja vielleicht auch andere Finanzierungsoptionen“.