Einspuriger Verkehr, Höhenkontrollen und Rutschgefahr: Die Straße zwischen Klaffenbach und Welzheim bleibt eine Herausforderung. Im Sommer soll die Sanierung starten – doch die dürfte erst einmal neue Einschränkungen bringen.
Die Narben des Unwetters vom Juni 2024 sind im Welzheimer Wald noch immer sichtbar. Damals verwandelten sintflutartige Regenfälle die idyllische Landschaft in ein Katastrophengebiet. Besonders betroffen: die Landesstraße 1080 zwischen Klaffenbach und Welzheim. Massive Hangrutschungen rissen Teile der Fahrbahn in die Tiefe, machten die Strecke unpassierbar und zwangen Anwohner, Pendler und Schüler zu weiten Umwegen.
Die Schäden waren immens. An mehreren Stellen, insbesondere nahe des Laufenmühlen-Viadukts, rutschten die Hänge ab, zerstörten die Asphaltdecke und gefährdeten die Stabilität der Straße. Für die Bewohner der Region bedeutete dies nicht nur längere Fahrzeiten, sondern auch eine erhebliche Einschränkung des Alltags. Schüler, die den Schulcampus in Welzheim besuchen, mussten weite Umwege in Kauf nehmen. Einige Eltern entschieden sich sogar, ihre Kinder an anderen Schulen anzumelden, um die täglichen Strapazen zu minimieren. Auch das „Erfahrungsfeld der Sinne“ an der Laufenmühle, eine beliebte Bildungs- und Freizeiteinrichtung, verzeichnete Rückgänge bei den Besucherzahlen.
Nach Hangrutsch an der L1080: Provisorische Lösungen und ihre Grenzen
Nach intensiven geologischen Untersuchungen und vorläufigen Sicherungsmaßnahmen konnte die L 1080 im Dezember 2024 zumindest einspurig für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen sowie für den Schülerverkehr wieder geöffnet werden. Eine Ampelanlage regelt seither den Verkehr an den Engstellen, insbesondere im Bereich der großen Rutschung am Laufenmühlen-Viadukt. Schwere Fahrzeuge müssen weiterhin Umleitungen in Kauf nehmen.
Ein zentrales Problem ist die Stabilität der Hanglagen. Dreimal wöchentlich kontrollieren Experten des Straßenbauamts die Strecke, dokumentieren jede Veränderung und schließen eine erneute Sperrung im Notfall nicht aus. Zusätzlich wurde eine Höhenbegrenzungsanlage mit Kameras installiert, die zu hohe Fahrzeuge automatisch erfasst. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Strecke anfällig und erfordert eine dauerhafte Lösung.
Blick nach vorn: Geplante Sanierungsmaßnahmen der L1080
Nun steht die umfassende Sanierung der beschädigten Streckenabschnitte bevor. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat vor, im Sommer 2025 mit den Arbeiten zu beginnen. Geplant sind unter anderem die Installation von Pfählen, Ankern und Stahlnetzen, um die Stabilität der Hänge dauerhaft zu gewährleisten. Auch aufwendige Drainagesysteme sollen eingebaut werden, um erneute Rutschungen durch extreme Niederschläge zu verhindern.
Die Arbeiten betreffen vor allem vier Hauptschadstellen: die „Kellerklinge“, den „Abzweig Schmalenberg“, den „Bahnhof Laufenmühle“ und das „Laufenmühlen-Viadukt“. Besonders kritisch ist die Lage am sogenannten „Unterer/Oberer Heidenhau“. Dort verläuft die Straße am oberen Rand einer großflächigen Rutschung, die bis zur Wieslauf hinabreicht. Diese Schadstelle erfordert langwierige geotechnische Untersuchungen, sodass hier erst im Herbst 2025 entschieden werden kann, welche Maßnahmen notwendig sind.
Genehmigungen als Schlüssel zur Sanierung der L 1080
Das Ziel ist, die Sanierungsarbeiten bis Ende dieses Jahres abzuschließen. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass alle notwendigen Genehmigungen, insbesondere im Wasser- und Naturschutzrecht, rechtzeitig erteilt werden. Da einige Abschnitte der L 1080 durch geschützte Biotope verlaufen, ist eine enge Abstimmung mit Umweltbehörden erforderlich.
Um die Bevölkerung über die geplanten Maßnahmen und die damit verbundenen Verkehrsbeeinträchtigungen zu informieren, lädt das Regierungspräsidium Stuttgart am kommenden Donnerstag eigens zu einer Bürgerinformationsveranstaltung ein.
Pendler aus dem Welzheimer Wald: Herausforderungen und Ausblick
Die Sanierung der L 1080 ist nicht nur eine technische, sondern auch eine logistische Herausforderung. Während der Bauarbeiten wird es unvermeidlich zu weiteren Verkehrsbeeinträchtigungen kommen. Das Regierungspräsidium und die beteiligten Behörden betonen jedoch, dass alle Maßnahmen darauf abzielen, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten und die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Besonders für die Pendler aus dem Welzheimer Wald bleibt die Situation eine Geduldsprobe. Zwar gibt es mit der eingeschränkten Freigabe der Strecke eine gewisse Entlastung, doch bis zur endgültigen Fertigstellung der Sanierung bleibt die L 1080 ein Unsicherheitsfaktor. Die Anwohner hoffen auf eine zügige Umsetzung der Arbeiten, um bald wieder uneingeschränkt von Klaffenbach nach Welzheim fahren zu können.
Infos für Anwohner und Interessierte
Termin
Um über die anstehenden Baumaßnahmen und deren potenzielle Auswirkungen aufzuklären, lädt das Regierungspräsidium Stuttgart zu einer Informationsveranstaltung ein. Diese findet am Donnerstag, den 27. März 2025, von 18 bis 20 Uhr in der Eugen-Hohly-Halle in Welzheim statt. Anwohner und Interessierte haben dort die Möglichkeit, sich aus erster Hand über den aktuellen Stand der Planungen zu informieren und Fragen zu stellen.