Die Waldschänke ist auch während der Bauphase erreichbar. Foto: Marion Brucker

Manch einer hatte den Glauben schon aufgegeben, doch nun wird der Radweg zwischen Aichschieß und der Deponie Weißer Stein nach vielen Jahren der Debatten und Planungen gebaut. Ab kommender Woche ist die Straße gesperrt.

Jetzt soll es endlich losgehen. Kommenden Mittwoch, 19. Oktober, beginnen die Bauarbeiten für den neuen Radweg zwischen der auf Plochinger Markung gelegenen Deponie Weißer Stein und der Gemeinde Aichwald. Die 2,50 Meter breite und 1,57 Kilometer lange Strecke soll bis voraussichtlich April 2023 fertiggestellt sein, außerdem wird die Landstraße saniert. Bis dahin wird die Fahrbahn zwischen der Deponie Weißer Stein und dem Ortseingang Aichschieß voll gesperrt.

Die Debatte reicht zurück bis in die 1990er-Jahre

Der Radweg ist schon seit den 1990er Jahren im Gespräch. Doch es kam immer wieder zu Verzögerungen. Schließlich war jetzt im Sommer das Projekt ausgeschrieben worden. „Von acht Firmen wurden Unterlagen angefordert. Davon gaben vier Firmen Angebote ab“, erklärt Martin Frank, zuständiger Projektleiter der Stadt Esslingen. Alle Angebote stammen von regionalen Baufirmen im Umkreis bis 60 Kilometer. Den Zuschlag erhielt die Firma Georg Moll Tief- + Straßenbau aus Gruibingen. Das Angebot für den Bau des Radwegs und die Sanierung der Straße liegt laut Martin Frank bei rund 2,2 Millionen Euro. Davon entfallen rund 1,75 Millionen Euro auf den Neubau des Radwegs, rund 450 000 Euro auf die Fahrbahndeckensanierung. Hinzu kommen neben den Baukosten für den Radweg und die Sanierung der Landstraße auch Nebenkosten von rund 500 000 Euro, wie für das Fällen der Bäume, Ausgleichflächen, Artenschutz, Planungs- und Ingenieurleistungen, erklärt Frank.

„Aufgrund der aktuellen Lage haben sich die Gesamtkosten im Vergleich zur Kostenberechnung zwar erhöht, sie liegen aber dennoch im Kostenrahmen des Bauprojekts“, sagt Martin Frank weiter. Auf Grundlage einer Kostenermittlung von 2019 war von 1,6 Mio. Euro für den Radweg und 780 000 Euro für die Sanierung der Landesstraße 1201 ausgegangen worden. Zuletzt war mit Gesamtkosten von 2,7 Millionen Euro gerechnet sowie ein Kostenpuffer von 20 Prozent eingebaut worden. Die Gesamtkosten für das Projekt übernimmt das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) mit zwei Haushaltsstellen. Von diesem hatte 2015 die Stadt Esslingen die Planung wegen personeller Engpässe übernommen.

Bis der Radweg, der im Jahr 2014 in das „Lückenschlussprogramm 2015 bis 2016“ des Landes aufgenommen worden war, fertiggestellt werden wird, sollen die Reptilienschutzzäune bleiben. Im Zuge der Vergrämung der Eidechsen waren das Baufeld in regelmäßigen Abständen kontrolliert und einzelne Tiere abgesammelt worden. „Das war in der artenschutzrechtlichen Genehmigung so vorgesehen“, sagt Frank. So wird der Baubereich eidechsenfrei übergeben.

Autofahrer müssen eine Umleitung in Kauf nehmen

In der Zeit der Sperrung wird der Auto- und Lastwagenverkehr über die Landesstraße 1150/Schorndorfer Straße und die Kreisstraße 1267/Esslinger Straße umgeleitet. Auch der Busverkehr ist davon betroffen. Vom 19. Oktober an verkehren die Linien 107 und 149 ebenfalls über die ausgeschilderte Umleitungsstrecke.

Für Radfahrer und Radfahrerinnen sowie Fußgängerinnen und Fußgänger ist der Waldweg Kaisersträßle gesperrt. Sie werden über andere Waldwege vorbei an der Deponie Weißer Stein und dem Parkplatz an der Landesstraße 1150/Schorndorfer Straße geleitet, um auf den bestehenden, parallel zur Landesstraße 1150/Schorndorfer Straße führenden Waldweg zu treffen. Die Deponie Weißer Stein und die Gaststätte Waldschenke können weiterhin angefahren werden.