Ein Prosit auf ein gelungenes Zwiebelfest 2018 Foto: Michael Steinert

Die Esslinger Zwiebelfestwirte sind zufrieden. Trotz schleppenden Beginns haben es sich rund 90 000 Besucher beim Traditionsfest auf dem Marktplatz gut gehen lassen.

Esslingen - Mit geschätzt rund 90 000 Besuchern zählt das jetzt zu Ende gegangene Esslinger Zwiebelfest zu den besucherstärkeren kulinarischen Hocketsen der vergangenen drei Jahrzehnte. Danach hatte es zum Auftakt der 32. Auflage des Esslinger Traditionsfestes zuerst nicht ausgesehen. Am ersten Wochenende, als nicht nur die Zwiebeln, sondern auch die Besucher langsam geschmelzt wurden, war der bange Blick der Zwiebelfestwirte gen Himmel und der Umsatz – zumindest bei den Speisen – in den Keller gegangen.

„Bei knapp 40 Grad im Schatten setzt sich niemand gerne zum Mittagessen auf den Marktplatz“, zeigt Frank Jehle, der Sprecher der Esslinger Wirtegemeinschaft, Verständnis. Dafür sind Besucher für ihr Sitzfleisch und die Wirte für ihre Gebete dann mit mediterranen Nächte verwöhnt worden. „Nach hintenraus mussten wir richtig Vollgas geben“, sagt Jehle. Und weil sich „hintenraus“ nicht nur auf den Tageslauf, sondern auch auf die elf Zwiebelfesttage insgesamt bezieht, sind die Wirte unterm Strich mit dem Verlauf der Veranstaltung zufrieden.

Festwirte wollen in der Spur bleiben

Nicht nur die Kasse hat den Worten Jehles zufolge gestimmt, sondern auch die Atmosphäre. „Wir sind von vielen Besuchern bestärkt worden, so weiterzumachen wie bisher“, sagt der Chef des Palmschen Baus vor dem Hintergrund der städtischen Bestrebungen, die Zwiebelfest-Organisation künftig in die eigene Hand zu nehmen. Nachdem sich der Esslinger Gemeinderat kurz vor den Sommerferien noch einmal eine Denkpause verordnet hat, wird das jedoch ohnehin nicht vor dem Jahr 2021 sein. Noch in diesem Herbst allerdings will das Stadtparlament entscheiden, ob die Wirte die Zwiebelfestorganisation tränenden Auges abtreten müssen.

Ob sich die neue Harmonie, die Jehle auch im Kollegenkreis konstatiert hat, vor dem Hintergrund dieses über den eigenen Kochtöpfen schwebenden Damoklesschwerts eingestellt hat, ist nicht mehr als eine Vermutung. Tatsache ist den Worten des Wirtesprechers zufolge jedoch die Aussage seines Kollegen vom Roten Hirschen, als Neuling in der Festwirtriege noch nirgendwo so herzlich aufgenommen worden zu sein wie in Esslingen. Die Aussage wiegt umso schwerer, als dass der Schulterschluss in der Vergangenheit des Zwiebelfestes nicht immer die leichteste Übung der Wirte gewesen war.

Geht es nach dem Willen von Frank Jehle, dann wollen die sieben Festwirte auch in den kommenden Jahren harmonisch in der Spur bleiben. „Weder die Besucherzahlen, noch die Rückmeldungen legen einen Änderungsbedarf nahe“, sagt er. Neben vielen Esslinger Gesichtern hätten auch viele ausländischen Gäste – vor allem aus Asien und den USA – das temporäre Dorfleben auf dem Esslinger Marktplatz bereichert.