Neben den Einkaufsmeilen erfreut sich in der Stadtmitte auch der Weihnachtsmarkt mit der Miniatureisenbahn großer Beliebtheit Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Mit dem Einkauf vor dem Nikolaustag zeigen sich die Einzelhändler in der City vollauf zufrieden. Bei Weihnachtsmarktstimmung ohne Eis und Schnee platzte die Innenstadt fast aus allen Nähten.

Stuttgart - Gegen 20 Uhr schließen die meisten Geschäfte auf der Königstraße und am Schlossplatz. Dennoch ist die Innenstadt noch brechend voll, denn die Besucher des Weihnachtsmarkts genießen den Lichterzauber der Weihnachtsbeleuchtung. Als einziges Shoppingcenter auf der Einkaufsmeile vom Mailänderplatz über die Königstraße bis ins Gerberviertel hatte das Milaneo an der Heilbronner Straße bis 24 Uhr geöffnet. „Wir hatten fast 70 000 Besucher, fast so viele wie am Vergleichstag im vergangenen Jahr während unserer Eröffnungswochen. Das ist ein klasse Ergebnis“, sagt Geschäftsführerin Andrea Poul.

Auch Joachim Aisenbrey, Geschäftsführer des Einkaufscenters Breuninger, zeigt sich hochzufrieden: „Der Weihnachtseinkauf zieht jetzt kräftig an. Vor allem in den Nachmittags- und Abendstunden war es bei uns so voll, dass das Personal an die Grenzen des Machbaren gestoßen ist.“ Oben auf der Einkaufsliste der von jazzenden Nikoläusen unterhaltenen Kunden seien klassische Weihnachtsgeschenke wie Accessoires und Taschen, aber auch Dessous gestanden. Das kühle Wetter habe auch den Sportbereich angekurbelt.

Aisenbreys Kollege Thomas Benedetti von Galeria Kaufhof an der Königstraße reibt sich ebenfalls die Hände: „Wir hatten eine sehr gute Kundenfrequenz und eine gute Auslastung im Parkhaus.“ Spielwaren, Uhren und Schmuck, Parfümerie, Gourmet-Geschenke, Wein und Spirituosen seien die Renner gewesen. Trotz verhältnismäßig warmer Temperaturen habe der Sturm auf Winterkleidung eingesetzt.

Lieber Investitionen in hochwertige Käufe als aufs Sparbuch

„Die Kassen der Händler im Königsbau sind schier heiß gelaufen“, sagt Rainer Rudolph, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Königsbau und Inhaber von Lederwaren Acker. Die Wetterbedingungen für die Kunden seien optimal gewesen, und man liege besser als im Vorjahr: „Die Kunden investieren in hochwertige, langlebige Artikel, denn auf der Bank bringt ihnen ihr Geld fast keine Zinsen.“

Hatte Thomas Breuninger, Geschäftsführer des Haushaltswarengeschäfts Tritschler am Markt, am Samstag zuvor noch über zu wenig Kunden am Vormittag geklagt, gerät er über das jetzige Ergebnis beinahe aus dem Häuschen: „Ich wollte es erst nicht glauben und musste nachrechnen. Das Ergebnis heute liegt 20 Prozent über dem des Vorjahres, und das war ja auch schon sehr gut.“ Auch bei Spielwaren Kurtz schräg gegenüber ist der Kundenansturm groß. Dort hat Geschäftsführer Andreas Conzati einen Mitarbeiter in ein Bischofsornat aus dem Kostümverleih gesteckt. Mit Hirtenstab und falschem Rauschebart schenkt er den Kindern als Nikolaus kleine Tütchen mit Luftballons, Mandarinen und Süßigkeiten. „Wir haben eine hohe Zahl von treuen Kunden, die Beratung schätzen. Zwischen ihnen und den Verkäufern herrscht eine fast eine familiäre Atmosphäre. Deshalb bewegt sich der Umsatz auf dem hohen Niveau des Vorjahres.“

Klagten einige der Händler in der Tübinger Straße vor einer Woche noch über einen verhaltenen Start ins Weihnachtsgeschäft, so strahlen jetzt ihre Gesichter. „Wir hatten durchgehend eine tolle Kundenfrequenz. Es gab gute Umsätze, und trotz Temperaturen um acht Grad läuft der Verkauf von Winterkleidung“, sagt Markus Winkler, Filialleiter der Yeans Halle. „Unsere Umsätze heute sind deutlich stärker als am vergangenen Samstag“, sagt Gabriela Haar vom Modegeschäft Kallas. Auch im Fotogeschäft von Kerstin Sänger stimmt Verkäufer Erich Weiß in den Chor der Zufriedenen ein: „Die Umsätze werden schon seit einigen Tagen immer besser. Im Fotobereich wird direkt bis Weihnachten gut verkauft.“