Große Auszeichnung: Rennfahrer Michael Schumacher ist auf dem Deutschen Sportpresseball in der Alten Oper in Frankfurt zur "Legende des Sports" gekürt worden.

Frankfurt/Main - Manche zitterten bis zuletzt, ob er wirklich kommt. Schließlich ist Michael Schumacher dafür bekannt, Auszeichnungen nicht persönlich entgegenzunehmen und derartigen Veranstaltungen lieber fernzubleiben. Doch die offizielle Kür zur „Legende des Sports“ in Frankfurt am Main zwei Wochen vor seinem Karriereende wollte sich „Schumi“ dann doch nicht entgehen lassen, und so kam er mit Ehefrau Corinna am Samstagabend zum Deutschen Sportpresseball in die Alte Oper. Schließlich wird er damit in eine Reihe mit Franz Beckenbauer, Boris Becker, Katarina Witt, Oliver Kahn und Heiner Brand gestellt, die bisher diese Ehrung erhielten.

„Mit Sicherheit ist das eine ganz außergewöhnliche Ehre“, sagt der siebenfache Formel-1-Weltmeister sichtlich bewegt. „Das lebendig erleben zu dürfen, ist eine Ehre, die nicht jedem zuteil wird“, fügt er schmunzelnd hinzu. Doch auch als Legende ist Schumi weit davon entfernt abzuheben. Er lobt erst einmal den gerade mit einer anderen Ehrung bedachten Behindertensportler Jochen Wollmert und ruft seiner Ehefrau für ihre immerwährende Unterstützung ein „Danke, Schatz“ entgegen. Und dann umarmt er ARD-Moderator Reinhold Beckmann, der in seiner Laudatio zuvor an den tollen Kartoffelsalat von Schumis Mutter in der Anfangszeit von dessen Sportlerkarriere erinnert hatte.

Die Ehrung der „Legende des Sports“ ist aber nur einer der Höhepunkte des Balls, der diesmal unter dem Motto „Im Zeichen der Ringe - Tanz mit dem Ball“ steht. Den 2.700 Besuchern wird bei Eintrittspreisen von 200 bis 700 Euro einiges geboten. Kaum hat Schumacher zusammen mit dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) und der im langen schwarzen Abendkleid erschienenen Kati Witt die Bühne verlassen, erklimmt sie Ex-Spice-Girl Melanie C. Und rockt, was das Zeug hergibt. Selbst den Schirmherr des Abends, den in der Bundesregierung für den Sport zuständigen Innenminister Hans-Peter Friedrich und seine Frau hält es da nicht mehr auf den Sitzen: Sie tanzen mit.

Soziales Engagement gefördert

Der CSU-Politiker wird noch nach Mitternacht auf dem Ball gesichtet, der ihm nach eigenen Angabern „sehr gut gefallen“ hat. Er muss auch nicht mehr nachts in seine fränkische Heimat fahren, sondern übernachtet in Frankfurt - der Heimatstadt seiner Frau Annette. Zu den Politikern, die neben Bouffier und Friedrich den Ball besuchen, gehört auch der neue Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Wie Schumi ist auch bei ihm die bloße Anwesenheit schon eine Überraschung, wird dem neuen Stadtoberhaupt doch vorgeworfen, Empfänge, Bälle und Grundsteinlegungen eher zu meiden. Tatsächlich betrachte er den Besuch eines Balles nur als „Sahnehäubchen“, sagt Feldmann, als er zusammen mit Amtsvorgängerin Petra Roth den großen Saal betritt. Nach Ablauf seiner Amtszeit werde er schließlich nicht daran gemessen, an wie vielen Empfängen und Grundsteinlegungen er teilgenommen habe. Dennoch sei er gern gekommen, zumal beim Sportpresseball ja soziales Engagement eine große Rolle spiele, betont der zur Parteilinken gerechnete SPD-Politiker.

Das gilt vor allem für die Bundesliga-Stiftung, an die der Erlös der Tombola geht. Sie fördert zum Beispiel die Integration ausländischer Kinder sowohl mit gemeinsamem Fußballspielen als auch Sprachkursen. Ein Nachwuchspreis wird erstmals auf dem Ball vergeben - an den Judoka Alexander Wieczerzak. Den hat die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen gestiftet.

Stelldichein aus Olympiasiegern und TV-Größen

Bei der Ehrung für den „Sportler mit Herz“ wiederum tritt Flughafenbetreiber Fraport als Sponsor auf. Der Preis wird für soziales Engagement und Fairness vergeben. Zum Zug kommt erstmals ein Behindertensportler: Der mehrfache Paralympic-Sieger Jochen Wollmert hat in London nicht nur zweimal Entscheidungen der Schiedsrichter korrigiert, damit seine Kontrahenten Punkte bekommen. Unter dem Jubel der Zuschauer hat der 47-Jährige nach dem Gewinn der Goldmedaille auch demonstrativ seinen unterlegenen Gegner, den wesentlich jüngeren Londoner Lokalmatador William Baley, in den Arm genommen und getröstet. Die Ballbesucher ehren den mit versteiften Hand- und Fußgelenken geborenen Wollmert mit Standing Ovations.

Ansonsten geben sich auf dem Ball Sportgrößen von einst und jetzt wie Ann-Katrin Linssenhoff, Michael Ballack, Heiner Brand, Florian Hambüchen, Matthias Steiner, Regina Halmich, Julius Brink und Jonas Reckermann, Michael Groß und Ariane Friedrich ein Stelldichein mit TV-Größen wie Günther Maria Halmer, Wolfgang Stumph, Marco Schreyl, Peter Lohmeyer, Katja Burkard, Susanne Fröhlich und Eva Habermann.