An der Tankstelle in der Schwieberdinger Straße ist nur noch rechts abbiegen möglich. Foto: Andreas Essig

Wird auf der Schwieberdinger Straße zu wenig kontrolliert? Der Ludwigsburger OB zeigt Verständnis für Kritik aus den Reihen der Angehörigen der Todesopfer, sagt aber auch klar: Die Schuld liegt bei den Rasern.

In einem Fernsehauftritt in der Sendung Stern TV hat ein Cousin eines der Todesopfer des tragischen Raserunfalls kritisiert, dass auf der Schwieberdinger Straße in Ludwigsburg zu wenig kontrolliert werde. Die Straße sei als Rennstrecke bekannt. Es gebe in dem Abschnitt, in dem vergangenen Donnerstag zwei junge Frauen starben, keinen Blitzer. Auch eine Anwohnerin äußerte diese Kritik in einem eingespielten Filmbeitrag.

 

Wie reagieren Stadt und Polizei auf die Vorwürfe? Er sei nach wie vor sehr bewegt und entsetzt über die Sinnlosigkeit der Tat und das Schicksal der zwei jungen Frauen, erklärt Oberbürgermeister Matthias Knecht am Donnerstag auf Anfrage unserer Zeitung. Und er verstehe den Schmerz, die Trauer und die Wut, die bei den Familienangehörigen sichtbar werde.

Präventivmaßnahmen und Aufklärung

„Selbstverständlich werden wir, in Abstimmung mit der Polizei, weitere geeignete Maßnahmen prüfen und auch umsetzen“, sagt er zu. Allerdings ließen sich auch durch das Aufstellen weiterer Blitzanlagen und durch verstärkte Geschwindigkeitskontrollen illegale Autorennen nie verhindern, ist der Stadtchef überzeugt. „Die Schuld liegt bei den Rasern – hier muss ein Umdenken in den Köpfen der Täter stattfinden. Es braucht aber auch gesellschaftliche Präventiv- und Aufklärungsmaßnahmen.“

Im Zeitraum von März 2024 bis Februar 2025 wurden nach Angaben der Stadtverwaltung in der Schwieberdinger Straße 16 mobile Messungen durchgeführt. Die meisten davon in den Abendstunden. Die Ahndungsquote bei allen Messungen habe bei 1,29 Prozent gelegen. Zusätzlich zu den 16 mobilen Messungen habe es noch zwei Messungen mit dem Enforcement-Trailer gegeben, also einem Anhänger mit einem Messgerät, der vor allem für Geschwindigkeitskontrollen eingesetzt wird – und zwar an jeweils 12 und 13 Tagen. Hier lag die Ahndungsquote bei 0,18 Prozent.

„Wenn Bürger-Beschwerden über Raser eingehen, führen wir mobile Messungen durch oder positionieren unsere Enforcement-Trailer“, so Knecht. Beim Blitzer an der Kreuzung Schlieffenstraße betrage die Ahndungsquote 0,08 Prozent. Die Ahndungsquote an der Anlage „Ortseinfahrt“ habe man noch nicht komplett ausgewertet. Die Anlage an der Keplerbrücke sei eine reine Rotlichtüberwachungsanlage.

Vor-Ort-Termin mit Stadtteilausschuss

Das neue Schild steht schon. Foto: Andreas Essig

Die Stadtverwaltung werde sich zeitnah mit dem Polizeirevier Ludwigsburg und dem Polizeipräsidium abstimmen, welche Maßnahmen sinnvoll sind. Knecht: „Dabei geht der Blick aber nicht nur auf die Unfallstelle, sondern auch auf andere vergleichbare Straßen oder Straßenabschnitte.“ Unabhängig von dem Vorfall würden die mobilen Messanlagen um eine weitere ergänzt und diese auch in der Schwieberdinger Straße eingesetzt. „An der betroffenen Tankstelle soll zukünftig nur noch das Rechtsabbiegen möglich sein, das haben wir bereits angeordnet. Und wir planen noch einen Vor-Ort-Termin mit Mitgliedern des Stadtteilausschusses.“

Auch bei der Polizei ist die Schwieberdinger Straße im Hinblick auf Geschwindigkeitsüberschreitungen nicht als problematisch bekannt, betont der Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Ludwigsburg, Steffen Grabenstein. Und zwar weder aus eigener Wahrnehmung, noch aus Mitteilungen von Bürgerinnen und Bürgern. Einen Unfallschwerpunkt gebe es dort ebenfalls nicht.

Bisher kein Anlass für verstärkte Kontrollen

Im Landkreis seien immer wieder verbotene Fahrzeugrennen gemeldet worden, so Grabenstein. „Keine davon betrifft jedoch die Schwieberdinger Straße in Ludwigsburg. In der Summe gab es bislang objektiv betrachtet keinen konkreten Anlass für verstärkte Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen in der Schwieberdinger Straße.“