Fast eine halbe Million gibt das Land für die neue Hebsacker Brücke. Foto: /Jan Potente

Für zehn Sanierungen fließen zwei Millionen Euro in den Kreis – eine halbe Million für die nach 70 Jahren marode und bereits für Autos gesperrte Hebsacker Brücke bei Winterbach.

Zuschuss - Nicht erst seit dem Einsturz der Morandi Brücke in Genua oder dem baufälligen Nadelöhr von Nordrhein-Westfalen, der gesperrten Leverkusener Rheinbrücke auf der A 1, ist bekannt, dass es um die Straßenbrücken allerorten nicht zum Besten steht. Bundesweit, so lauten Schätzungen, müssen etwa 10 000 kommunale Straßenbrücken ersetzt werden – das sind 15 Prozent.

Einst wichtiger Zugang zu Kartoffeläckern

Im Rems-Murr-Kreis dürfen sich jetzt, laut gleichlautender Freudenbotschaft aller örtlicher CDU- und Grünen-Landtagsabgeordneten, Kommunen und Kreis über Fördermittel für Bückensanierungsprojekte freuen. Insgesamt fließen aus dem erstmals eingerichteten Landestopf rund zwei Millionen Euro. Der größte Brocken geht an Winterbach für die marode und seit einiger Zeit bereits für den Autoverkehr gesperrte Hebsacker Brücke über der Rems zwischen Remshalden und Winterbach. Jenes Bauwerk, so erläutert der Winterbacher Bauamtsleiter Rainer Blessing, sei in den Nachkriegsjahren von der damals noch eigenständigen Gemeinde Hebsack gebaut worden. Es habe eine von den Nazis in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkriegs gesprengte Remsbrücke ersetzt, die für die Hebsacker ein wichtiger Zugang zu ihren südlich der Rems gelegenen Kartoffeläckern darstellte. Heute ist die Remsquerung an der Markungsgrenze der Kommunen Winterbach und Remshalden quasi ein interkommunales Bauwerk. Sie liegt laut Blessing zwar auf Winterbacher Gemarkung, grenzt auf der Nordseite des Flusses aber an Remshaldener Grund und Boden. Für den Neubau des nach knapp 70 Jahren nicht mehr ganz standfesten Bauwerks haben die Gemeinden eine hälftige Kostenteilung vereinbart.

Eben weil die Brücke deutliche Schwachstellen aufweist, ist sie seit einiger Zeit für den Fahrzeugverkehr gesperrt. Bis zum Jahreswechsel kann sie noch von Fußgängern und Radfahrern benutzt werden. Vom 1. Januar kommenden Jahres an wird sie aus Sicherheitsgründen aber komplett dicht gemacht. „Der Statiker übernimmt dann keine Verantwortung mehr für die Standfestigkeit“, sagt Blessing. Trotz der knappen halben Million, die vom Land jetzt als Förderung zugesagt worden ist, sind die Termine für den Abriss der maroden Hebsacker Brücke und den auf insgesamt 1,74 Millionen Euro taxierten Neubau noch unklar. Die beteiligten Kommunen, so Blessing, hätten eigentlich mit einem höheren Zuschuss gerechnet. Nun seien in Remshalden und Winterbach nochmals Entscheidungen über die Finanzierung der verbleibenden knapp 1,3 Millionen in den jeweiligen Gemeinderäten nötig. Deshalb wird es wohl mindestens Sommer 2020 bis der Neubau in Angriff genommen wird.

Kreis saniert sieben Brücken binnen vier Jahren

Zwei andere Brückensanierungsfälle, für die der Rems-Murr-Kreis insgesamt 375 000 Euro aus dem Förderprogramm erhält, werden laut Einschätzung des Landratsamts indes noch in diesem Jahr in Angriff genommen. Dabei handelt es sich zum einen um die Brücke am B-14-Anschluss Waiblingen-Mitte, die dort über die Beinsteiner Straße führt, und zum anderen um die Kreisstraßenbrücke über die Rot bei Hüttenbühl. Die Planungen dafür seien fertig, sagt die Pressesprecherin Leonie Ries, ohne sich beim Termin für den Baubeginn ganz festlegen zu wollen: „Die Umsetzung soll zeitnah erfolgen.“ Von den insgesamt sieben Brückensanierungen, die der Kreis laut seinem Maßnahmenplan 2018 bis 2021 zur Straßensanierung in diesem Zeitraum erledigen will, sind zwei weitere bereits im vergangenen Jahr realisiert worden: die Frischzellenkur für die Murrtalbrücke bei Oppenweiler-Zell und die an der Kreisstraße im Gewerbegebiet Schwaikheim-Süd.

Die weiteren geförderten Brückensanierungen im Kreis: Backnang erhält knapp 250 000 Euro für Maßnahmen am Fußgängersteg am Bahnhof und eine Brücke an der Stuttgarter Straße. Remshalden kann eine knappe halbe Million für Bahn- und Remsbrücke einplanen. Weinstadt erhält 270 000 Euro für das Projekt Brückenstraße in Großheppach. In Auenwald und Oppenweiler sind 60 000 beziehungsweise 83 000 Euro für Glattenbach- und Zeller Brücke avisiert.