Der britische Prinz Harry und seine Frau Meghan verlassen nach ihrer Trauung am 19. Mai 2018 die St. George’S Chapel in Windsor. Foto: dpa/Ben Stansall

Zwei Jahre nach der Hochzeit leben Prinz Harry und Meghan in den USA. Viele blicken mit gemischten Gefühlen auf die Heirat zurück. Doch bei vielen Adels-Hochzeiten war nicht alles, wie es schien.

Berlin - Zwei Jahre ist es her, dass der britische Prinz Harry die amerikanische Schauspielerin Meghan heiratete. Manches war anders an dieser Hochzeit. Die Braut, die ganz allein die ersten Meter zum Altar schritt und dann von Schwiegervater Prinz Charles begleitet wurde. Ein Gospelchor und ein Auto mit Elektromotor - Aufbruchstimmung lag damals in der Luft. Davon ist heute, kurz vor dem zweiten Hochzeitstag des Paares am 19. Mai, nicht mehr viel zu spüren. Doch kaum eine Hochzeit verläuft ganz ohne Pannen, nicht immer sind die Brautpaare wirklich glücklich - und vieles kommt erst im Nachhinein, manchmal Jahre später heraus.

 

Charles und Diana

Am 29. Juli 1981 fand die vielleicht ultimative royale Hochzeit statt: die Heirat von Prinz Charles und der damals gerade erst 20 Jahre alten Diana Spencer. Um diesen Tag ranken sich viele Mythen, denn im Nachhinein stellte sich heraus, dass beide wohl nie richtig glücklich miteinander waren. „Diana soll ja damals schon gewusst haben, dass es mit Camilla eine andere Frau in Charles’ Leben gegeben haben soll“, sagt die Königshausexpertin Leontine Gräfin von Schmettow. „Und später hörte man, dass Diana die Hochzeit am liebsten kurz vorher noch abgesagt hätte. Ihre Schwester soll dann gesagt haben: „,Es ist zu spät, dein Gesicht ist schon auf allen Handtüchern.‘“

Von all dem ahnte das Publikum am Tag selbst nichts. Einige kleine Patzer bekamen aufmerksame Zuschauer aber durchaus zu sehen: Dianas Kleid war so ausladend, dass es nach dem Aussteigen aus dem Auto zerknittert war, wie sich von Schmettow erinnert. „Und beim Ehegelübde brachte die Braut die vier Vornamen ihres Bräutigams durcheinander – statt „Charles“ an erster Stelle, sagte sie „Philip Charles Arthur George“.“

Elizabeth und Philip

Die Queen ist stets hochprofessionell, ihre Auftritte ohne Fehl und Tadel. Aber auch bei ihrer Hochzeit mit Philip im November 1947 soll hinter den Kulissen nicht alles glatt gelaufen sein. „Als sie sich fertig machte, war plötzlich der Brautstrauß weg“, erzählt von Schmettow. Ein Diener erinnerte sich, dass er den Strauß weggelegt hatte – und in letzter Minute wurden die Blumen gefunden.

Auch nach der Perlenkette musste gesucht werden, sie lag in einem anderen Palast. „Ein Privatsekretär hetzte aus dem Palast und wollte in ein Auto springen, um die Kette zu holen, doch darin saß der norwegische König Haakon VII.“, schildert die Adels-Expertin. Der königliche Gast habe dem Privatsekretär seinen Wagen überlassen, doch der habe sich dann auch noch ausweisen müssen, als er die Perlenkette abholen wollte, die bei den Hochzeitsgeschenken lag.

Erst vor wenigen Jahren erzählte die Queen bei einer Ausstellung von einem weiteren Missgeschick: Beim Aufsetzen des Diadems sei dieses auseinandergefallen. Es ließ sich aber wieder reparieren. Am Ende ging alles gut, noch heute ist auf den alten Fotos zu sehen: die Queen mit Brautstrauß, Diadem und der doppelreihigen Perlenkette.

Die Spanier

Der wohl schwerste Zwischenfall bei einer königlichen Hochzeit ereignete sich 1906. Ein Anarchist warf eine Bombe auf den Hochzeitszug des damaligen Königs Alfonso XIII., 23 Menschen starben. Der König und seine Braut Victoria Eugenie von Battenberg überlebten unverletzt. Als Alfonsos Urenkel Felipe im Mai 2004 seine Letizia heiratete, machte das Paar einen Bogen um die Stelle des Anschlags. Richtig unbeschwert war diese Feier aber auch nicht, erinnert sich Königshausexpertin von Schmettow. „Weil es wenige Monate zuvor die schweren Anschläge auf Pendlerzüge in Madrid gegeben hatte, wurde einiges der Feierlichkeiten gestrichen.“

Rainier und Grace Kelly

Kaum eine fürstliche Hochzeit hatte wohl so viel Glamour wie des Monegassen Rainier mit dem Hollywoodstar Grace Kelly. Aber das Ereignis war an eine Film-Produktionsfirma verkauft, die standesamtliche Trauung sei noch einmal nachgestellt worden, sagt Leontine von Schmettow. „Grace war erst kurz zuvor nach Monaco gekommen, sie kannte niemanden, wirkte sehr angespannt.“ Zig Paparazzi kamen damals im April 1956 in das Fürstentum, es sei sogar extra ein Pressesprecher kurzfristig eingestellt worden, erzählt die Königshausexpertin. „Der sprach aber nur Französisch – zum Ärger der internationalen Presse, schließlich war die Braut Amerikanerin.“

Harry und Meghan

Schon vor der Hochzeit der amerikanischen Schauspielerin und dem damals womöglich begehrtesten Junggesellen der Welt gab es Ärger – um Meghans Verwandtschaft, die teils so gar nichts vom strikten Verhaltenskodex der britischen Royals hielt. Nur die Mutter der Braut war dann bei der Zeremonie dabei, und die verlief zumindest öffentlich ohne Pannen. „Damals war es – positiv – auffallend, wie selbstbewusst und gelassen Meghan war“, erinnert sich von Schmettow. Inzwischen lebt das Paar mit Sohn Archie in den USA, hat die öffentlichen Aufgaben abgegeben – ein Eklat. Im Nachhinein komme bei einigen der Verdacht auf, Meghan sei sich ihrer Sache vielleicht zu sicher gewesen, habe das Königshaus unterschätzt.

Aber wie geht das Leben für die kleine Familie in den USA weiter? „Auch in Los Angeles stehen sie ja unter Beobachtung, überall sind Paparazzi. Kann das Normalität sein?“, fragt von Schmettow. „Meghan ist komplett in ihr altes Leben eingetaucht, Harry hat alles aufgegeben.“