Ute Maria Wahlers gestohlenes Werk „In Love Foto: uw

Ein unbekannter Dieb hat aus der Wandelhalle zwei Gemälde gestohlen. Es handelt sich um die Werke „Lebensringe“ und „In Love“ der Fellbacher Künstlerin Ute Maria Wahler. Vom Täter fehlt jede Spur.

Stuttgart/Fellbach - 26 Bilder umfasst die aktuelle Ausstellung unter dem Titel „Emotionale Abstraktionen“ im Foyer des Stuttgarter Katharinenhospitals. Doch zu sehen sind an den Wänden der Wandelhalle derzeit lediglich 24 Exemplare. Zwei Werke wurden gestohlen. Weniger abstrakt, sondern durchaus konkret fallen deshalb derzeit die Emotionen bei Ute Maria Wahler aus. Die Künstlerin ist empört: „Ich mache seit 30 Jahren Ausstellungen, so circa sechs Mal im Jahr, aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“ Jetzt hat sie bei der Polizei Anzeige erstattet. Vom Dieb fehlt indes jede Spur.

Die 60-Jährigeist seit 1996 freischaffende Künstlerin, ihr Atelier hat sie in Fellbach: „Ich male aus Leidenschaft. Ich male mit Leidenschaft“, sagt sie über sich. Ihre Dauerausstellung im Foyer des Herold-Centers am Wilhelmsplatz in Stuttgart hat das Motto: „Kunst ist Leben. Leben ist Kunst.“

Leben ist aber manchmal auch viel profaner, nämlich Gaunerei. Im Katharinenhospital wurde am 18. August dieses Jahres ihre aktuelle Ausstellung eröffnet und kürzlich bis 26. Dezember verlängert. Zwei Neurologen waren so begeistert, dass sie sich zwei Gemälde gekauft haben – diese hängen noch. Stattdessen fehlen nun zwei andere Gemälde mit den Titeln „Lebensringe“ und „In Love“ im Gesamtwert von 1800 Euro. „Das waren ausgerechnet zwei meiner Lieblingsbilder, die Diebe haben guten Geschmack bewiesen“, sagt Wahler bitter.

Werke wohl schon ein paar Tage vorher verschwunden

Einer Sekretärin des Klinikums fiel vergangene Woche auf, dass die Werke nicht mehr am angestammten Platz hingen. Vermutlich waren sie schon ein paar Tage zuvor verschwunden. „Das kann ja nachts passiert sein, wenn kaum jemand da ist: Die Bilder abnehmen und sie in einer Tüte verschwinden lassen, das dauert ja nur Sekunden“, so die Künstlerin. Wer es war? Eher einer, der die Werke für sich behalten will. An einen Kunstdealer, der ihre Werke für teures Geld verscherbeln will, glaubt Wahler nicht: „Ich bin doch kein Picasso.“ Dass der Dieb noch gefasst werden könnte, hält die Malerin für unrealistisch: „Es gibt dort ja keine Videoüberwachung.“ Allenfalls wenn einer das Gemälde zufällig an der Wand eines Bekannten sehe, sei Aufklärung möglich – wenn es denn überhaupt ein Stuttgarter war.

Ulrike Fischer, Sprecherin des Klinikums Stuttgart, sagt: „Wir hatten hier schon viele Ausstellungen, aber so einen Diebstahl von Kunstwerken gab es bei uns noch nie.“ Eigentlich hersche in der Wandelhalle mit seinen zwei Wartebereichen immer Publikumsverkehr, andererseits gebe es etwa spätabends „auch ungünstige Augenblicke“. Der Diebstahl sei „sehr bedauerlich“ und ein künstlerischer und materieller Verlust für die Künstlerin. Immerhin, so die Sprecherin, die unter Wahlers Exponaten im Klinikum „viele sehr schöne Sachen“ entdeckt hat, seien die Werke versichert.