Hier müssen zurzeit keine Corona-Erkrankten betreut werden. Foto: Gottfried Stoppel

Die Corona-Quarantäneeinrichtung in Sechselberg wird zurzeit nicht benötigt. Auch die Bundeswehr-Soldaten sind schon weg.

Althütte - Anfang April hatte die Nachricht, dass am Waldrand von Althütte-Sechselberg eine Quarantäne-Station für mit dem Coronavirus infizierte Flüchtlinge eingerichtet werden sollte, für einen Aufschrei der Entrüstung im Flecken gesorgt. Tatsächlich wurden auch mehrere Menschen in einem zu einer Isolierstation umfunktionierten ehemaligen Freizeitheim untergebracht, und die Bundeswehr wurde zur Unterstützung auf das Areal beordert. Die Truppe ist schon seit einiger Zeit wieder abgezogen, alle Bewohner sind genesen, die Einrichtung steht – fast unbemerkt – wieder leer.

Insgesamt 44 Personen wurden betreut

Der Einsatz der Bundeswehr habe zum 15. Juni beendet werden können. In der gleichen Woche seien auch die vorerst letzten Bewohner nach vollständiger Genesung wieder in ihre jeweilige Unterkunft zurück verlegt worden, heißt es auf Nachfrage aus dem Regierungspräsidium (RP) Stuttgart. Insgesamt 44 Personen seien zuvor in Althütte-Sechselberg in Quarantäne-Obhut genommen worden – allerdings nur jene, die leichte oder gar keine Symptome einer Covid-19-Erkrankung gezeigt hatten.

Das Land Baden-Württemberg hat das frühere Freizeitzentrum des Süddeutschen Gemeinschaftsverbandes angemietet. Dort sollen mit dem Coronavirus infizierte Flüchtlinge unter Quarantäne gestellt werden, die nicht stationär behandelt werden müssen, aber so rund um die Uhr medizinisch betreut werden können. Das Regierungspräsidium Stuttgart ist mit der Umsetzung betraut. Zusätzlich hatte das Land um Unterstützung durch die Bundeswehr gebeten. Zum Einsatz kamen neben Sanitätssoldaten auch Angehörige eines Jägerbataillons. Für die Sicherheit auf dem Gelände waren die Soldaten allerdings nicht verantwortlich: Hoheitliche Aufgaben darf die Bundeswehr hier laut Gesetz nämlich nicht übernehmen. Letztlich zogen die Soldaten zwei Wochen früher ab, als ursprünglich geplant.

Keine Infizierten in Erstaufnahmeeinrichtungen

Erfreulicherweise gebe es derzeit in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes keine positiv getesteten Personen, sodass auch eine Verlegung nach Sechselberg nicht notwendig sei, sagt eine Sprecherin des Regierungspräsidiums. Die Einrichtung befinde sich allerdings in einer Art Stand-by-Betrieb. Das RP geht davon aus, dass man sie innerhalb von 24 bis 48 Stunden wieder in Betrieb nehmen könnte. Die zivilen Dienstleister hätten den Einsatz dort vor knapp drei Monaten sehr kurzfristig und zusätzlich zu anderen Aufträgen übernommen, sodass die Beschäftigten jetzt wieder in ihren bisherigen Aufgabengebieten eingesetzt seien. Es bestünden jedoch Vereinbarungen, dass bei einer Belegung die bisherigen Partner ebenfalls wieder im Einsatz sein würden.

Völlig verwaist ist das Areal ohnehin nicht. Der Sicherheitsdienst sei – wenn auch mit reduzierter Kapazität – weiterhin vor Ort und kümmere sich um die Erhaltung der Betriebsfähigkeit. So würden beispielsweise die Trinkwasserleitungen regelmäßig gespült.