Akten über John F. Kennedys Ermordung sollen bald öffentlich gemacht werden. Foto: AP

US-Präsident Donald Trump hatte angekündigt, dass Geheimdienstinformationen über die Ermordung von John F.Kennedy öffentlich gemacht werden sollen. Damit wolle er Licht in den Fall bringen, um den sich zahlreiche Verschwörungstheorien ranken. Doch nun hält er Akten zurück.

Washington - US-Präsident Donald Trump hat die Freigabe Hunderter Akten zur Ermordung des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy blockiert. Zugleich genehmigte er am Donnerstagabend (Ortszeit) die Veröffentlichung von mehr als 2800 Unterlagen. Die anderen sollten sechs weitere Monate überprüft und danach gegebenenfalls herausgegeben werden, erklärten Mitarbeiter des Weißen Hauses. „Ich habe keine Wahl“, sagte Trump demnach mit Blick auf die Sperre.

In einem Memo zitierte er „potenziell unumkehrbaren Schaden“ für die nationale Sicherheit, wenn er die Offenlegung aller Dokumente jetzt erlaube. Regierungsmitarbeitern zufolge will der Präsident weiter Druck auf CIA und FBI machen, dass die Akten nach der Überprüfung lediglich in den „seltensten Fällen“ noch weiter unter Verschluss gehalten werden.

Akten, die die Öffentlichkeit noch nie gesehen hat

Nach Angaben des Weißen Hauses hatten die Bundesbehörden darauf gedrängt, die Dokumente trotz einer am Donnerstag abgelaufenen Frist aus Gründen der nationalen Sicherheit weiter geheim zu halten. Am Donnerstagabend erklärte die Geheimdienstbehörde CIA, keine der noch ausstehenden Akten über den Mord an JFK sollten vollständig zurückgehalten werden. Die Schwärzungen seien aber notwendig und beträfen beispielsweise Namen von Informanten oder ehemaligen und aktuellen Mitarbeitern. Ebenfalls nicht einsehbar seien spezielle Geheimdienstmethoden, hieß es.

Zu den Akten gehören mehr als 3100, die die Öffentlichkeit noch nie eingesehen hat. Bisher wurden rund 30 000 Dokumente mit Schwärzungen publik gemacht. Für Historiker wäre die Freigabe eine Chance, die größten Fragen rund um den Kriminalfall aufzuklären - und Verschwörungstheorien die Grundlage zu nehmen.

War Lee Harvey Oswald der alleinige Todesschütze?

Eine der wesentlichsten Fragen ist, ob Lee Harvey Oswald der alleinige Todesschütze war. Der präsidentielle Ausschuss zur Untersuchung der Ermordung Kennedys, bekannt geworden als die Warren Commission, erklärte 1964, Oswald sei ein Alleintäter gewesen. Auch eine weitere Untersuchung des US-Kongresses brachte 1979 keine Beweise für die Theorie, dass die CIA an dem Attentat auf Kennedy beteiligt war.

Der US-Kongress hatte 1992 beschlossen, dass das Nationalarchiv alle mit der Ermordung Kennedys im Zusammenhang stehenden Information sichern und diese innerhalb von 25 Jahren veröffentlichen muss. Ausnahmen könne nur der Präsident machen, wurde damals verfügt. Bereits am Donnerstagabend begann das Archiv mit der Veröffentlichung - sie sind online abrufbar.