Das Bundesgesundheitsministerium will den Beruf der Hebamme stärken. Foto: dpa

Bessere Betreuungsmöglichkeiten sollen die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf für in Krankenhäusern tätige Hebammen und Entbindungspfleger fördern.

Berlin - Das Bundesgesundheitsministerium unterstreicht zum Welthebammentag am Sonntag sein Engagement zur Stärkung der Geburtshilfe. Die in einem Eckpunktepapier beschlossenen Sofortmaßnahmen zur Sicherstellung einer flächendeckenden Hebammenversorgung würden aktuell umgesetzt, teilte eine Sprecherin am Freitag auf Anfrage der Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin mit. So werde derzeit vom IGES-Institut ein Gutachten zur stationären Hebammenversorgung erstellt.

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Hebammen und Entbindungspfleger leisten laut Ministerium einen wesentlichen und unverzichtbaren Beitrag für die medizinische Versorgung Schwangerer, junger Mütter und Neugeborener. Mitte Mai starte das Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG), dass zwei Maßnahmen für eine verbesserte Geburtshilfe vorsehe. Bessere Betreuungsmöglichkeiten sollen die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf für in Krankenhäusern tätige Hebammen und Entbindungspfleger fördern. Zudem soll ein elektronisches Verzeichnis Familien bei der Suche nach einer Hebamme für die Vor- und Nachsorge oder Geburtsbegleitung helfen.

Wiedereinstieg in den Beruf soll erleichtert werden

Ehemaligen Hebammen und Entbindungspflegern wird laut Gesundheitsministerium seit Beginn des Jahres der Wiedereinstieg in ihren Beruf erleichtert. Mit einem Gesetzentwurf zur Reform der Hebammenausbildung wird derzeit die in einer EU-Richtlinie geforderte Akademisierung umgesetzt. Die Hebammenausbildung werde stärker wissenschaftlich ausgerichtet und bliebe dennoch berufsnah, heißt es zum Referentenentwurf, der sich in der Verbände- und Ressortabstimmung befindet.

Schon am Donnerstag beklagte mit Blick auf den Welthebammentag am 5. Mai der Deutsche Hebammenverband, dass die Geburtshilfe seit Jahren unterfinanziert sei. Es brauche ein „Geburtshilfe-Stärkungsgesetz“ mit nachhaltigen politischen Maßnahmen, um die Situation zu ändern. „Die Situation im Kreißsaal ist mittlerweile so dramatisch, dass einzelne Maßnahmen nicht helfen werden“, sagte Verbandschefin Ulrike Geppert-Orthofer. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern betreuten Hebammen in deutschen Kliniken mehr als doppelt so viele werdende Mütter.