Sidney Poitier, hier 1988, machte nicht nur für sich allein Karriere, sondern für ein Ideal von Gleichberechtigung. Foto: imago/Cinema Publishers Collection/American Pictorial

Für Hollywoods Bosse war Sidney Poitier der Vorzeige-Afroamerikaner. Aber Poitier ließ sich nicht als Alibi missbrauchen. Er schuf überzeugende Figuren und kippte Vorurteile.

Stuttgart - Manchmal sind die Verhältnisse so schrecklich, dass die harmlosesten Sätze zur Kampfansage werden. Als in den USA 1967 Stanley Kramers Spielfilm „Guess who’s coming to Dinner – Rat mal, wer zum Essen kommt“ Premiere hatte, entpuppte sich der Titel noch immer als Schlachtruf. Erzählt wurde von einem gemischten Liebespaar – sie weiß, er schwarz. Solch eine Verbindung galt vielen Amerikaner noch immer als abartig und verwerflich. Den dunkelhäutigen Mann, der da die Welt weißer Bigotterie zusammenbrechen ließ, spielte der damals 40-jährige Sidney Poitier – souverän, charmant, den Darstellern der künftigen Schwiegereltern, Katharine Hepburn und Spencer Tracy, voll gewachsen.