Willi Resetarits alias Ostbahn-Kurti Foto: dpa/Herbert Pfarrhofer

Er brachte Mythen und Musik der USA im Wiener Dialekt neu zum Glänzen: Für Ostbahn-Kurti waren Songs das Leben, kein Marktkalkül.

Nach dem Tod eines Mitmusikers hatte Willi Resetarits, besser bekannt als Ostbahn-Kurti, diesen Kurti schon mal in Rente geschickt. Aber „Lieder passieren“, bemerkte der österreichische Rocker: Ostbahn-Kurti kehrte zurück. Seine Mischung aus Rock, Blues, Country und Wiener Dialekt hatte auch in ihren ausgefeiltesten Ecken nichts kühl Kalkuliertes, sie war Ostbahn-Kurtis Art, mit dem Leben irgendwie ins Reine zu kommen. Er gab sich gern als Typ in Leder und Feinripp, aber seine Musik, für die er sich bei Bruce Springsteen ebenso Inspirationen oder ganze Songs holte wie bei Sumpfbluesern aus Louisiana, war geradeheraus und feinsinnig zugleich.

Sein altmodisches Fasziniertsein von den USA galt den Mythen, nicht der Realität. Er guckte sich das Land lieber im Kino an als auf Reisen, so kam er zu ironischen (Liebes)-Erklärungen: Texas und Mexiko seien wie Südburgenland und Oststeiermark, also das gleiche. In Ostbahn-Kurtis inspirierten Dehnungen klang Deutsch so geschmeidig und sinnlich, als sei Rock nur für diese Sprache erfunden worden. Am Sonntag ist er im Alter von 73 Jahren zuhause tödlich verunglückt, und um zu erklären, wie traurig das ist, bräuchte es ein Lied von Ostbahn-Kurti.

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