Manfred Schröder ist auch in der größten Herausforderung Optimist geblieben. Foto: factum/ /Simon Granville

Manfred Schröder hat den Lauf zugunsten Mukoviszidose-Kranker initiiert. Was als kleiner Spendenlauf begann, ist heute aus der Region nicht mehr wegzudenken. Der Mann, der vielen zum Vorbild geworden ist, ist überraschend gestorben.

Ditzingen - Er fehlt. Zwei Worte, die erst in einem darauffolgenden Schweigen ihre ganze Wucht entfalten. Manfred Schröder, der Mann, der den Ditzinger Lebenslauf initiierte, ist tot. Und in den Erinnerungen derer, die mit ihm über die Benefizveranstaltung zugunsten Mukoviszidose-Kranker verbunden waren, fallen immer wieder diese Worte.

Plötzlich ist der, der das Schwere so leicht machen konnte, nicht mehr da. Vermutlich trug diese, seine Gabe ganz wesentlich dazu bei, dass sich aus der kleinen Benefizveranstaltung in Ditzingen binnen zwei Jahrzehnten ein familiäres Großevent zugunsten der an der unheilbaren Stoffwechselkrankheit Mukoviszidose leidenden Menschen entwickelte. „Er war das Gesicht der Veranstaltung, die heute ins Stadtbild gehört“, sagt Ditzingens Oberbürgermeister Michael Makurath.

Jedes Jahr gewachsen

Jahr für Jahr war der Spendenlauf in der Ditzinger Glemsaue größer geworden. Was mit 700 Teilnehmern begann, pendelte sich zuletzt bei rund 4500 Läufern ein. Damit war die Veranstaltung zuletzt so groß, dass die Ehrenamtlichen in Kooperation mit der Stadt die Organisation zwar noch gut tragen konnten. Mehr, das sagte Schröder immer wieder, war aber nicht machbar: nicht für die Organisatoren, nicht für die Strecke. Auch die sportlichen Läufer sollten schließlich weiterhin auf ihre Kosten kommen können, selbst wenn dies längst nur früh morgens oder um die Mittagszeit möglich ist; bevor die Freizeitläufer kommen, ortsübergreifend, aus Schulen, Vereinen und Unternehmen, um für einen guten Zweck zu laufen.

Manfred Schröder gefiel, dass jeder seinen Platz bei der Veranstaltung fand. Die blieb trotz der Größe immer überschaubar – und wurde gerade deshalb vielleicht zum Maß aller Dinge: „Der Vater des Lebenslaufs war Wegbegleiter für Spendenläufe in ganz Deutschland“, sagt der Vorsitzende des Mukoviszidose-Landesverbands, Thomas Becher.

Kirchturmdenken war ihm fremd

Nie sprach Schröder davon, dass er maßgeblichen Anteil an der Atmosphäre hatte, die den Lauftag prägte. Nie rückte der Vater zweier Kinder in den Vordergrund, dass auch einer seiner Söhne mit der angeborenen Stoffwechselkrankheit lebt. Gleichwohl war dies einst der Anlass für ihn und seine damalige Partnerin gewesen, die Veranstaltung ins Leben zu rufen. Schröder musste sich nicht in den Vordergrund spielen, er wusste um die Kraft des Organisationsteams und hatte für die mehr als 150 Helfer immer ein paar freundliche Worte der Wertschätzung.

Daran änderte sich auch nichts, als er in diesem Jahr erstmals nicht mehr dem Organisationsteam angehörte. Er wusste, auf wen er sich verlassen konnte. In diesem Netzwerk zu wirken, war ihm sichtlich ein Vergnügen. Ganz gleich, ob es sich dabei um die Bauhofmitarbeiter handelte, die die Laufstrecke präparierten oder den Mediziner, der daran forschte, die Lebenserwartung der unheilbar Erkrankten zu erhöhen. Positiv gestimmt und energiegeladen signalisierte er dabei, es gebe für jedes Problem eine Lösung. Am Ende sollte der Betriebswirt jedes Mal Recht behalten. Das wirkte: Sein Optimismus übertrug sich auf andere. So machte er den Ditzinger Lebenslauf zu einer festen Größe, entwickelte den Mukoviszidose-Landesverband weiter und unterstützte die Regionalgruppe. „Ich übernahm einen kerngesunden Landesverband“ sagt der heutige Landesvorsitzende Thomas Becher. Er hatte den Vorsitz 2010 übernommen, nachdem Schröder nach neun Jahren nicht mehr kandidiert hatte.

„Er wollte weg vom Kirchturmdenken, er sah immer das Ganze“, sagt Becher. Das machte ihn zum konstruktiv-kritischen Gesprächspartner, der sein Gegenüber forderte, gerade bei gesundheitspolitischen Themen. Schröder, so heißt es, habe sich nie mit schnellen Antworten zufrieden gegeben.

An Allerheiligen ist Manfred Schröder im Alter von 59 Jahren gestorben. Die Trauerfeier ist am Montag, 11. November, 14 Uhr, auf dem Friedhof in Schöckingen.