Die verbundenen Hofmeister-Gebäude sind aus Bietigheim nicht mehr wegzudenken. Foto: Werner Kuhnle, Hofmeister (2)

Manfred Hofmeister hat 50 Jahre lang die Geschicke des Möbelhauses Hofmeister geprägt. Am Samstag ist der Seniorchef gestorben. Ein Nachruf.

Bietigheim-Bissingen - Die Geschichte des Unternehmens Hofmeister war und ist über Generationen hinweg von schwäbischem Fleiß, Ehrlichkeit und Solidität geprägt. Am Samstag starb der Seniorchef Manfred Hofmeister im Alter von 84 Jahren. Sein Tod gibt Anlass, auf ein Unternehmen zu blicken, das sich von kleinsten Anfängen heraus zu einem der größten Einrichtungshäuser in der Region entwickelt hat. Einen wesentlichen Teil daran hatte Manfred Hofmeister.

Gerade 27 Jahre alt war der Firmengründer Karl Hofmeister, als er sich 1892 mit einer Bau- und Möbelschreinerei in Kirchheim am Neckar selbstständig machte. Zuvor hatten ihn Wanderjahre durch die Schweiz geführt, wo er das Schreinerhandwerk und die Holzverarbeitung von der Pike auf erlernte.

Manfred Hofmeister legte den Grundstein für die heutige Firmengröße

Im Jahr 1930 übergab er seinen Betrieb an die Söhne Karl und Hermann, die in den Zeiten der Weltwirtschaftskrise Weitblick zeigten. Neben der Bau- und Möbelschreinerei schufen sie sich mit dem Handel von Möbeln ein weiteres Standbein, Lieferanten waren kleine Werkstätten aus dem Schwarzwald. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte Hermann Hofmeister den Betrieb über die örtliche Bedeutung hinaus. 1935 wurde Manfred Hofmeister in Kirchheim geboren, der von 1957 bis 2007 mit seinen Brüdern Helmut und Hermann die Geschicke des Unternehmens lenkte und den Grundstein für die heutige Firmengröße legte.

Manfred Hofmeister war ein Unternehmer, der geprägt war von seinem tiefen christlichen Glauben, seiner Lauterkeit, seiner Auffassung von Pflichterfüllung und persönlicher Bescheidenheit. „Dies waren entscheidende Wesenszüge für die Entwicklung der Hofmeister-Firmengruppe“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Familie Hofmeister zum Tode des Seniorchefs.

Schlüsseljahr 1972

Ein wesentlicher Schritt für die Entwicklung fand 1972 statt: So wurde in Bietigheim ein neues Einrichtungshaus mit 4000 Quadratmetern eröffnet. Acht Jahre später wurde ein modernes Zentrallager gebaut und 1984 kam „Trendy“ hinzu, ein Mitnahmemarkt für junge Kunden. In einem Erlebnisland setzte man früh auf unterschiedliche Angebote, ganz nach dem Prinzip „mehr als nur Möbel“. Ein Bistro lud zum Essen ein, für die Kleinen gab es Spielangebote und ein Kinderkino. Dazu wurden den Kunden immer wieder neue Attraktionen geboten. Kinderfeste, Rockkonzerte, Kunsthandwerk, Sonderschauen und Ballonstarts. Dieses Prinzip verfolgt Hofmeister bis heute, ausgerichtet auf den Trend zu mehr Events und Erlebniseinkauf. Im Jahr 1990 stand eine Verkaufsfläche von 26 000 Quadratmetern zur Verfügung, Hofmeister hatte damit das größte Einrichtungsangebot unter einem Dach im Großraum Stuttgart.

„In Bietigheim ist es rasant vorwärts gegangen, aber wie es bei einem schwäbischen Unternehmen ist – immer in überschaubaren Schritten“, sagte Hermann Hofmeister im Mai 1992 beim Festakt des Unternehmens zum 100-jährigen Bestehen. Als Geschäftsführer hatte Manfred Hofmeister den Vertrieb zu verantworten. Er pflegte die Nähe zu den Kunden und legte auch immer einen besonders großen Wert auf die Betreuung der Mitarbeiter.

Er bestimmte als Gesellschafter die Firmenentwicklung weiter mit, bis er 2007 zusammen mit seinem Bruder Helmut Hofmeister die Verantwortung des Unternehmens in die Hände seines Sohnes Frank Hofmeister legte. Dieser führt seither das Familienunternehmen in vierter Generation.

Die Beerdigung von Manfred Hofmeister findet am Montag, 2. Dezember, um 13 Uhr auf dem Friedhof St. Peter in Bietigheim statt.