Ernst Fuchs in seiner Villa in Wien im Jahr 2005. Foto: dpa

Er malte und zeichnete wie in Trance, tauchte tief ein in die Welt der Fantasie und kannte kaum Grenzen in seinem künstlerischen Schaffen. Ernst Fuchs war Maler, Bildhauer, Architekt, Komponist, Autor, Philosoph, Bühnenbildner, Grafiker und Visionär. Am 9. November ist er im Alter von 85 Jahren gestorben.

Stuttgart - Er malte und zeichnete wie in Trance, tauchte tief ein in die Welt der Fantasie und kannte kaum Grenzen in seinem künstlerischen Schaffen. Ernst Fuchs war Maler, Bildhauer, Architekt, Komponist, Autor, Philosoph, Bühnenbildner, Grafiker und Visionär. „Erkenntnisse suchen mich heim, die zu finden ich gar nicht gehofft hatte“, schrieb er über sein von Religion und Mythos geprägtes Werk. Bekannt wurde er als Mitbegründer der „Wiener Schule des Phantastischen Realismus“.

Im Alter von 85 Jahren ist der „Mann mit der Mütze“ – seine Kappen waren aus Tapetenstoff geschneidert und wurden zu seinem Markenzeichen – am Montag gestorben. Das bestätigte die Direktorin des Ernst-Fuchs-Museums, Cornelia Mensdorff-Pouilly. Der Exzentriker, nah an seinem Bewunderer Salvador Dalí, war Vater von 16 Kindern mit sieben Frauen.

Seine Vorbilder waren keine Geringeren als Egon Schiele, Gustav Klimt und Pablo Picasso. Sein Talent wurde sehr früh sichtbar. „Schon als Vierjähriger konnte er mit seinen Bleistiftzeichnungen die Erwachsenen in Sprachlosigkeit versetzen“, sagte der Dirigent Friedrich Haider einmal, der Fuchs von Jugend auf kannte. Äußerst akribische Feinzeichnungen wie „Die Kreuzigung“ entstanden, als Fuchs 19 Jahre alt war. Ihm wurde eine „mönchische Genauigkeit“ zugeschrieben. Nicht von ungefähr: Als junger Mann lebte er im Benediktiner-Kloster am Berg Zion in Jerusalem.

Fuchs’ Vater war ein glühender Wagner-Fan

Fuchs’ Werke sind dem Surrealismus und Manierismus zuzuordnen, die Themen reichen von christlicher und jüdischer Symbolik über Träume und Visionen bis zu mittelalterlichem Totentanz, Gotik und Renaissance.

Das Einzelkind wuchs im künstlerischen Umfeld einer jüdischen Familie auf. Sein Vater war ein glühender Wagner-Fan und beeinflusste die Entwicklung seines Sohnes maßgeblich. Von 1946 bis 1950 studierte Fuchs in der Wiener Akademie der Bildenden Künste, in den 1960er Jahren setzte sich Fuchs international durch. Der Durchbruch gelang mit knallbunten Bildwelten, die von Eros und Mythos bestimmt sind. (dpa)