Verleger, Ritter und Rebell: Klaus Wagenbach Foto: dpa/Bernd Settnik

Er war Deutschlands höchstvorbestrafter Verleger und Kafkas dienstälteste Witwe. Sein Verlag wurde zum Resonanzraum für das ideologische Schlachtgetümmel der alten Bundesrepublik. Mit 91 Jahren ist Klaus Wagenbach in Berlin gestorben.

Stuttgart - Was hat die Lust an italienischer Lebensart mit Ulrike Meinhof zu tun? Was verbindet die Renaissance mit Kafka? Und was haben Karnickel mit Taschenbüchern zu schaffen? Auf all diese Fragen war das Leben und Wirken des Verlegers Klaus Wagenbach die Antwort. Denn es sind Dinge, die die Geschichte des von ihm gegründeten Wagenbach Verlags umspannt – so erfolgreich, dass ein leicht närrisches „Handbuch für das allgemeine Kaninchenwesen“ die wundersame Vermehrung der Taschenbücherei feiern konnte. Das war 1983, in demselben Jahr, in dem ein wunderbares Kafka-Bilderbuch zu dessen hundertstem Geburtstag erschien.