Seine Rolle in „Easy Rider“ hat ihn sein Leben lang begleitet: Peter Fonda im Jahr 2009 auf einem Nachbau des „Captain America“-Motorrads, das er im Film fuhr Foto: AP

In den 60er gehörte Peter Fonda zur Hippie-Avantgarde, der Film „Easy Rider“ machte ihn weltberühmt. Nun ist der Schauspieler und Regisseur im Alter von 79 Jahren gestorben. Wir erinnern an einige Stationen seiner Karriere.

Stuttgart - Sein Vater Henry war bereits ein Filmstar, als Peter Fonda 1940 in New York City zur Welt kam. Wie seine ältere Schwester Jane begann er als Bühnenschauspieler am Broadway, tauchte in den 60ern aber in die aufkommende Gegenkultur ein, ließ sich die Haare wachsen, hörte Rockmusik und experimentierte mit Drogen. Fonda bewegte sich in Musikerkreisen und freundete sich unter anderem mit den Beatles an. Die Legende besagt, einen Satz in John Lennons Stück „She said she said“ auf dem Album „Revolver“ (1966) habe Fonda im LSD-Rausch formuliert: „I know what it’s like to be dead.“ („Ich weiß wie es ist, tot zu sein.“) Als er den unkonventionellen Filmproduzenten Roger Corman traf, wurde Fonda Teil einer cineastischen Gegenbewegung. In „The Wild Angels“ (1966) spielte er den Anführer einer Motorradgang, in „The Trip“ einen Werbefilmregisseur, der mitten in einer Scheidung steckt und auf LSD sein bisheriges Leben reflektiert. Dennis Hopper spielt darin einen Mann, der ihn freundlich begleitet. Beim Dreh soll die Idee für einen Film entstanden sein, der alles veränderte und Peter Fonda während seiner gesamten Karriere nachhing:

1. Easy Rider (1969)

Zwei Motorrad-Hippies suchen auf ihren Choppern das Amerika der Freiheit und der Träume. Sie finden Gleichgesinnte, Drogenerfahrungen, reichlich Ärger – und schließlich den Tod. Reaktionäre „Rednecks“ sehen in den langhaarigen Bikern Herumtreiber und Gesindel, das vom Motorrad geschossen gehört. Das von Dennis Hopper inszenierte Roadmovie „Easy Rider“ ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein Dokument der Zeitenwende des Jahres 1969: Untermalt von der Rockmusik der Ära („Born to be Wild“) nimmt es das bevorstehende Zerbrechen der Hippie-Idylle vorweg und bereitete mit seinen wenigen Dialogen, seinem Realismus und seiner experimentellen Machart den Weg für die New-Hollywood-Bewegung. Der stattliche Peter Fonda spielt den Biker Billy als einen Mann, der eine klare Haltung hat, aber auch einen kritischen Blick aufs eigene Tun. Er fuhr im Film die legendäre „Captain America“-Maschine mit dem Stars und Stripes-Design und wurde damit zu einer Ikone der Popkultur.

2. Der weite Ritt (1971)

Nach dem Erfolg von „Easy Rider“ versuchte Fonda sich selbst als Regisseur und inszenierte einen Spätwestern, in dem er selbst die Hauptrolle spielte. Seine Filmfigur Harry Colings ist nach sieben Jahren im Wilden Westen müde vom unsteten Leben, er möchte zu seiner Frau zurückkehren, doch die Vergangenheit lässt ihn nicht los.

3. Fighting Mad (1976)

Mitte der 70er avancierte Fonda zum Action-Star und machte auch wieder gemeinsame Sache mit Roger Corman, dessen B-Movies heute Kultstatus genießen. Jonathan Demme, der später mit „Das Schweigen der Lämmer“ weltberühmt wurde, führte Regie in „Fighting Mad“. Fonda spielt darin einen Motorradfahrer, der mit Pfeil und Bogen und Guerilla-Taktiken gegen eine Bergbau-Firma kämpft, die ihm und seinen Nachbarn gewaltsam ihr Land nehmen will.

4. Ulee’s Gold (1997)

Einen Golden Globe und eine Oscar-Nominierung bekam Peter Fonda als Vietnam-Veteran Ulysses „Ulee“ Jackson, der Bienen züchtet, sich um seine beiden Enkelinnen kümmert und nebenbei noch seinen kriminellen Sohn und seine drogenabhängige Schwiegertochter in die Spur zu bringen versucht.

5. Todeszug nach Yuma (2007)

In James Mangolds als Spätwestern inszenierter Neuverfilmung eines Stoffes von Elmore Leonard ist Peter Fonda als Outlaw-Jäger zu sehen, der den skrupellosen Räuber und Charismatiker Wade (Russell Crowe) erwischt – beinahe.