Menschenmassen in den Festzelten – eine Goldgrube für Hotels? (Archivfoto) Foto: Fotoagentur-Stuttg/Andreas Rosar

Der Rummel auf dem Cannstatter Wasen zieht Gäste aus aller Welt an. Einige Hotels nutzen die hohe Nachfrage und verlangen während des Stuttgarter Frühlingsfestes deutlich höhere Zimmerpreise.

Rappelvolle Zelte, gut besuchte Imbissstände, stark frequentierte Fahrgeschäfte – das Frühlingsfest dürfte auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Touristinnen und Touristen nach Stuttgart locken. Das wirkt sich auch auf die Übernachtungspreise in der Stadt aus. Wie ein Blick auf Vergleichsportale zeigt, erhöhen einige Hotels ihre Zimmerpreise während des Rummels vom 19. April bis zum 11. Mai deutlich. Eine Stichprobe ergibt einen durchschnittlichen Aufschlag von rund 30 Euro - das ist etwa ein Drittel mehr.

 

Untersucht wurden dafür insgesamt zehn der beliebtesten Stuttgarter Betriebe auf den Internetseiten Check 24 und Booking.com. Zu beachten ist dabei, dass sich die Preise dort oft tagesaktuell ändern. Aktuell gilt für die Nächte vom 26. auf den 27. April und vom 3. auf den 4. Mai, jeweils von Samstag auf Sonntag im Zeitraum des Festes: Eine erwachsene Einzelperson zahlt an diesen Tagen für die jeweils günstigste Zimmeroption der Hotels im Schnitt 111,80 Euro.

Preise sinken nach dem Frühlingsfest in Stuttgart wieder

Am ersten Wochenende nach Ende des Rummels sind die Preise fast überall deutlich niedriger. Von Samstag auf Sonntag, 17. auf 18. Mai, liegen sie bei durchschnittlich 81,70 Euro. Das bedeutet: Während der Kirmes kostet eine Übernachtung in den untersuchten Hotels knapp 37 Prozent mehr Geld als danach.

Am ersten Festwochenende kommen Besucherinnen und Besucher dagegen - Stand heute - noch deutlich günstiger weg. Für eine Übernachtung von Samstag auf Sonntag, 19. auf 20. April, werden in den Betrieben der Stichprobe durchschnittlich knapp 76 Euro fällig. Damit steigen die Preise während des laufenden Frühlingsfestes um fast 50 Prozent.

Airbnb: Kaum Preiserhöhungen während des Frühlingsfestes

Anders sieht es auf der Plattform Airbnb aus, wo private und gewerbliche Vermieter Ferienwohnungen anbieten. Dies zeigen zumindest die ersten fünf Ergebnisse unter dem Suchbegriff Stuttgart. Hier gibt es kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Wochenenden. Bei der Mehrheit der untersuchten Anbieter ändert sich der Übernachtungspreis während des Festes überhaupt nicht. In den übrigen Fällen erhöht sich der Übernachtungspreis um maximal 3,50 Euro.

Insgesamt gilt: Die Steigerungen sind deutlich geringer als während der Fußball-Europameisterschaft im vergangenen Jahr. Damals verlangten Hoteliers an den Spieltagen in Stuttgart teilweise das Vierfache des üblichen Übernachtungspreises. Nach Angaben von Armin Dellnitz, Geschäftsführer der Stuttgart-Marketing GmbH, waren auch die Raten an den Frühlingsfest-Wochenenden 2024 höher als – Stand heute – in diesem Jahr.

Die Stuttgarter EM-Spiele im vergangenen Jahr gingen mit einer Preisexplosion in den Hotels einher. Foto: LICHTGUT/Max Kovalenko

Frühlingsfest nicht der einzige Grund für höhere Hotelpreise in Stuttgart

Dellnitz weist darauf hin, dass das Frühlingsfest zwar ein „Treiber für die Nachfrage“ sei. Das bedeute aber nicht, dass die steigenden Hotelpreise im April und Mai ausschließlich auf den Rummel in Cannstatter zurückzuführen seien. Schließlich seien diese Monate auch bei anderen Veranstaltern beliebt. „Dieses Jahr finden parallel zum Frühlingsfest beispielsweise ein internationaler Medizinkongress, das Internationale Trickfilm-Festival Stuttgart sowie internationale Messen statt“, so Dellnitz.

Die Preispolitik der Hotels bezeichnet er als „Spiel zwischen Angebot und Nachfrage“. Grundsätzlich sei dies kein Problem - zumindest wenn ein gewisser Rahmen eingehalten werde. Schwarze Schafe gebe es aber immer. „Die beeinflussen am Ende leider auch das Image der Branche insgesamt negativ“, kritisiert Dellnitz.

Immerhin: Die Stuttgart-Marketing GmbH vermittelt selbst mehr als 200 Hotels. Über diese Betriebe sagt ihr Geschäftsführer: „Bei ihnen stellen wir nur selten eine Preispolitik mit starken Erhöhungen in bestimmten Zeiträumen fest.“