Die Schauspieler Joachim H. Luger, Marie-Luise Marjan und Moritz A. Sachs aus der Lindenstraße. Foto: dpa

Die Lindenstraße wird am Nikolaustag 30 Jahre alt. Eine Premiere feiert die wöchentliche Sendung an diesem Tag, sie wird zum ersten Mal live ausgestrahlt.

Köln - Ein Novum in der „Lindenstraße“: Mit der Jubiläumsfolge zum 30. Geburtstag am 6. Dezember wird erstmals eine Episode des ARD-Serienklassikers live ausgestrahlt. Inhaltlich füge sich die Ausgabe aber in die Gesamtgeschichte ein, teilte der WDR am Dienstag mit. „Wir haben uns vorgenommen, keine Aufzeichnung zu machen, damit diese Flucht nicht möglich ist, falls etwas nicht klappt“, sagte Regisseur Hans W. Geißendörfer.

Auch in Zukunft werde die Serie wie gewohnt aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen aufgreifen, versicherte Geißendörfer. „Unser Leitbild war und ist die Wirklichkeit.“ Somit sei es zum Beispiel „ganz klar, dass das Thema Flüchtlinge künftig eine große Rolle in der „Lindenstraße“ einnehmen und sie verändern wird“.

Ein Stückchen „Sitten- und Sozialgeschichte Deutschlands“

ARD-Programmdirektor Volker Herres sagte, die „Lindenstraße“ sei ein Stückchen „Sitten- und Sozialgeschichte Deutschlands“. „Alle großen Themen, die in den vergangenen 30 Jahren relevant waren, wurden dort abgebildet.“ Damit habe die Serie bewiesen, dass es möglich sei, ein Breitenmedium mit gesellschaftlicher Relevanz zu verbinden.

Allerdings werde es in Zukunft für die Serie nicht einfacher, Anstoß zu erregen und aufzufallen, betonte WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn. „Denn es gibt immer weniger Tabus, und die „Lindenstraße“ ist natürlich nicht mehr allein damit.“

Und wie sieht es nun mit der Zukunft der Serie aus, deren Einschaltquoten im Vergleich zu früher nachgelassen haben? Herres sagte, das Verhältnis zwischen der „Lindenstraße“ und ihren Zuschauern sei wie eine 30-jährige Ehe. Auf die Frage, ob eine Ehe nach so langer Zeit nicht auch zu Bruch gehen könne, sagte er: „Ich bin seit 30 Jahren verheiratet, und das glücklich.“ Er habe auch nicht den Eindruck, dass das in Kürze zu Ende gehen werde.