Der Kostendruck bei den Autozulieferern ist ohnehin hoch. Weil der Großkunde VW nach der Schummelei bei den Abgaswerten Investitionen streicht, wird sich die Lage verschärfen.
Stuttgart – Vor allem mittelständische Autozulieferer dürften unter Druck geraten, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. Denn viele machen den Großteil ihres Umsatzes mit dem Volkswagen-Konzern. Der verschärft aber wegen des Abgas-Skandals sein Sparprogramm und fährt Investitionen zurück.
Vor allem kleinere Zulieferer, die häufig 60 bis 70 Prozent ihres Umsatzes mit VW machen würden, hätten das Problem, dass sie nicht ohne Weiteres andere Kunden beliefern könnten. Dass es einen Jobabbau oder gar Pleiten geben könnte, will der Experte nicht ausschließen. Konzerne wie Bosch oder Mahle, die praktisch alle Autohersteller dieser Welt belieferten, hätten bessere Karten.
Bei Mahle wird seit Monaten über Kostensenkungen verhandelt
Unabhängig von den Entwicklungen bei VW versuchen etliche Zulieferer, die Kosten zu senken. „Das Thema hat deutlich zugenommen“, sagt Alfred Löckle, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Bosch. Bei Neuaufträgen würden Zugeständnisse von der Belegschaft erwartet. Das bestätigt auch Uwe Schwarte, Gesamtbetriebsratsvorsitzender bei Mahle. Seit Monaten wird bei dem Zulieferer über Kostensenkungen verhandelt – bislang ohne Ergebnis.
Der Kostendruck der Autohersteller ist hoch. In den letzten Jahren waren Preisabschläge von zwei, drei Prozent pro Jahr üblich; künftig dürften es vier bis sechs Prozent ein. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting, die weltweit 42 Autozulieferer befragt hat. Der Studie zufolge steckt die Branche im Dilemma. Einerseits müssten die Zulieferer ihre Kosten stärker senken als bisher, andererseits müssten sie mehr Geld bereitstellen für Werke in schnell wachsenden Schwellenländern, um näher an den Kunden zu sein.