Produktion von Ölwannen bei Elring-Klinger in Dettingen/Erms Foto: dpa

Viele Automobil-Zulieferer kämpfen mit dem zunehmenden Preisdruck der Hersteller. Nicht so Elring-Klinger. Der Spezialist für Zylinderkopfdichtungen verdient besser als viele seiner Kunden – dank der Bemühungen der Autohersteller zur CO2-Reduzierung.

Stuttgart - Fair gehandelte Schokolade und Gutscheine zum Pflanzen von Bäumen liegen am Dienstag auf den Tischen bei der Bilanzpressekonferenz des Automobil-Zulieferers Elring-Klinger in Stuttgart. Das Unternehmen mit Sitz in Dettingen/Erms bei Bad Urach meint es ernst mit dem Klimaschutz. Während die CO2-Vorgaben der Europäischen Union vielen Autoherstellern die Schweißperlen auf die Stirn treiben, beflügeln sie bei Elring-Klinger das Geschäft.

Der Grund dafür liegt im sogenannten Downsizing. Um den Verbrauch zu senken, setzen die Autobauer auf kleinere Motoren mit weniger Hubraum und Zylindern, die jedoch die gleiche Leistung auf die Straße bringen. Weil dadurch Beanspruchung durch Hitze und Druck steigen, sind bessere Dichtungen und Abschirmungen gefordert. Genau die liefert Elring-Klinger – und stößt damit auf eine große Nachfrage. Das Potenzial sieht Stefan Wolf, Vorstandschef von Elring-Klinger, noch lange nicht ausgereizt. Nach Audi, Mercedes, BMW und Co. setzen nun auch chinesische und amerikanische Autobauer auf Downsizing.

Die Zahlen können sich daher sehen lassen. Elring-Klinger konnte seinen Umsatz so 2014 um 15,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern. Er lag bei 1,3 Milliarden Euro. Auch der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn legte deutlich zu – von knapp 150 Millionen auf 162,3 Millionen Euro (plus 8,3 Prozent). Damit verbleiben dem Unternehmen vom Umsatz 12,2 Prozent als Gewinn. Zum Vergleich: Daimler etwa bringt es mit dem Verkauf seiner Luxusautos nur auf eine Marge von acht Prozent. Die Aktionäre dürfen sich über eine Steigerung der Dividende um zehn Prozent auf 55 Cent freuen. Die 3342 Beschäftigten in Deutschland erhalten für das vergangene Jahr eine Prämie in Höhe von 1600 Euro – ebenfalls zehn Prozent mehr.

Auch die Aussichten für die Zukunft sind gut. Das organische Wachstum soll 2015 wie geplant bei fünf bis sieben Prozent liegen, also deutlich über dem Automarkt, der wohl weltweit nur um zwei Prozent zulegen dürfte. Geht es so weiter, könnte der Umsatz in fünf Jahren bereits bei knapp zwei Milliarden Euro liegen. Großes Potenzial sieht Stefan Wolf etwa in der CO2-Reduzierung außerhalb der Autoindustrie – etwa bei Schiffsmotoren oder im Bergbau. Auch die Kunststoff- und Medizintechnik am Standort Bietigheim-Bissingen soll weiter zulegen, der Einstieg in Leichtbau-Komponenten aus Metall bescherte dem Unternehmen den Großauftrag eines deutschen Premiumherstellers in Höhe von 130 Millionen Euro.

Aber auch Elring-Klinger ist nicht frei von Sorgen. Die Sparte für E-Mobilität schreibt immer noch Verluste. Da sind außerdem die schwächelnden Märkte in Lateinamerika und Russland. Und da ist der Problemfall Schweiz, wo das Unternehmen zwei Standorte für Abgas- und Abschirmtechnik mit zusammen 235 Mitarbeitern betreibt. Seit die Schweizer Regierung die Euro-Bindung des Franken aufgegeben hat und der Wechselkurs nahezu paritätisch ist, sind die Produktionskosten enorm gestiegen. „Wir denken über eine Verlegung von Teilen der Fertigung zum ostdeutschen Standort Thale nach“, sagte Wolf. Für die Unternehmen der Schweiz, die diese Möglichkeit nicht hätten, sei die Lage noch viel ernster. Wolf: „Die Regierung dort wird sich was überlegen müssen.“