Umweltverbände wollen die Zulassung der umstrittenen Riesenlaster auf deutschen Straßen mit einer Klage kippen. Foto: dpa

An XXL-Transportern scheiden sich nach wie vor die Geister. Gegner machen jetzt mobil, um die Lang-Lkw noch juristisch zu stoppen.

Berlin - Umweltverbände wollen die Zulassung der umstrittenen Riesenlaster auf deutschen Straßen mit einer Klage kippen. Die zu Jahresbeginn von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) erteilte Freigabe verstoße gegen EU-Recht, kritisierten die Deutsche Umwelthilfe, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) und die Allianz pro Schiene am Mittwoch in Berlin. Ein Überschreiten der festgelegten Höchstabmessungen für Lastwagen sei nur ausnahmsweise oder für Testphasen möglich. Dobrindt hatte entschieden, dass mehrere Typen von Lang-Lkw nach einem mehrjährigen Feldversuch nun regulär auf einem bis zu 11 600 Kilometer langen Straßennetz fahren dürfen.

Die Verbände monieren, dass Lkw-Verkehre weiter verbilligt würden, was Gütertransporte auf der Schiene schädige. Dabei blieben Umwelt- und Klimaschutz sowie die Sicherheit auf der Strecke. Die Klage sei am Dienstag beim Verwaltungsgericht Berlin eingereicht worden.

Positives Fazit zu Tests über Riesenlaster

Dobrindt hatte ein positives Fazit des Tests mit Riesenlastern gezogen, die bis zu 25,25 Meter lang sein können - 6,50 Meter mehr als sonst erlaubt. Die Bundesanstalt für Straßenwesen kam zu dem Schluss, dass zwei Fahrten mit Lang-Lkw drei Fahrten mit normalen Lastwagen ersetzen können. Damit würden Kraftstoff und CO2 gespart. Für drei von fünf Lkw-Typen wurden Befristungen daher aufgehoben. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) erklärte, Lang-Lkw erfüllten höchste Sicherheitsstandards und nähmen unauffällig am Verkehr teil. Bei kombinierten Transporten mit der Bahn leisteten sie sogar einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Schiene.

Das Bundesumweltministerium hatte gegen die Zulassung protestiert. Die Opposition begrüßte die Klage der Verbände. Linke-Verkehrsexperte Herbert Behrens warf Dobrindt Klientelpolitik für die Autoindustrie vor, deren Auftragsbücher durch die Zulassung gefüllt werden dürften. Grünen-Verkehrspolitiker Stephan Kühn sagte, der Umwelt sei nicht geholfen, wenn Straßengüterverkehr durch Lang-Lkw billiger werde.