Bürgermeister Werner Wölfle informiert sich am Ort des Geschehens über neue Vorhaben und Pläne. Mit der Realisierung eines Aufzugs an der Stadtbahnhaltestelle Föhrich nahm er ein zentrales Anliegen der Feuerbacher mit ins Stuttgarter Rathaus.
Feuerbach - Vor zwei Jahren kam Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle das erste Mal zum Stadtbezirksrundgang nach Feuerbach. Am Dienstag fand diese Tradition, mit den Vertretern vor Ort über aktuelle Projekte und Probleme in den Stadtbezirken zu sprechen, ihre Fortsetzung. Erste Station der Besichtigungstour war der Jugendtreff Camp Feuerbach. Der Leiter Benjamin Seidl kam ohne lange Vorreden auf den maroden baulichen Zustand der Räumlichkeiten an der Wiener Straße zu sprechen. Der heutige Jugendtreff ist 1993 als Sommercamp mit Übernachtungs-möglichkeiten gebaut worden. Schon bei der Herstellung des Gebäudes wurden wichtige Grundsätze des energetischen Bauens außer Acht gelassen. Eine Isolierung ist kaum vorhanden, das Dach ist an vielen Stellen marode. Hinzu kam ein Brand im Frühjahr 2011. Seitdem sei ein Teil des Jugendtreffs nicht mehr nutzbar, sagte Seidl. Es gebe zwei Möglichkeiten: Abriss und Neubau oder eine grundlegende Sanierung. „Wenn man sich für einen Neubau entscheidet, geht das in den zweistelligen Millionenbereich“, sagte Werner Wölfle. Bezirksvorsteherin Andrea Klöber gab zu Bedenken: Seit dem Brand seien jetzt zweieinhalb Jahre vergangen, geschehen sei aber nichts. „Jetzt müssen wir mal zu Potte kommen. Wir müssen was tun.“
Im Quartier soll ein vielfältiges Miteinander entstehen
Nächste Station der Besichtigungstour war der Feuerbacher Balkon. So heißt das neue Wohnquartier, das auf dem ehemaligen Feuerbacher Krankenhaus-Areal entstanden ist. Dort ist in den vergangenen Jahren viel geschehen. Ein Großteil der 177 neu geschaffenen Wohnungen in dem rund 3,8 Hektar großen Gebiet sind bereits bezogen. Über die Architektur und Kubatur der Häuser sowie über die Dichte der Bebauung gehen die Meinungen seit der Planungsphase des Projektes zwar auseinander. Nichtsdestotrotz scheint der Feuerbacher Balkon ein Quartier mit Modellcharakter zu werden. Junge Familien mit Kindern und Senioren leben Tür an Tür, und in der Mitte ist in einem umgebauten Gebäude des Krankenhauses ein Treffpunkt entstanden. Siedlungswerk und Samariterstiftung als Bauherren haben Räume für Begegnungsmöglichkeiten geschaffen. Im Quartier soll ein vielfältiges Miteinander entstehen. Ein Literaturkreis und ein Fahrradtreff sind in Planung. Die neueste Idee ist, eine Talentbörse aufzubauen. „Der Ansatz ist, dass wir Menschen, die eine Begabung oder ein Talent haben, mit denen zusammenbringen wollen, die davon profitieren können“, sagt Andreas Schlegel von der Samariterstiftung.
Offizielle Einweihung des Stadtparks am 25. Oktober
Impulse für ein gutes nachbarschaftliches Miteinander kommen auch von den Bewohnern selbst. Jürgen Kaiser als Vertreter der Eigentümer berichtete, dass bereits diverse gemeinsame Aktivitäten wie ein Sommerfest und ein Bobby-Car-Rennen veranstaltet worden seien. Er wies allerdings auch darauf hin, dass der versprochene Aufzug an der Stadtbahnhaltestelle Föhrich bis heute nicht realisiert sei. Stadtseniorenrätin Ilse Bächtle und CDU-Bezirksbeirätin Ingrid Dettinger forderten deshalb, dass die Stadtverwaltung gemeinsam mit den Stuttgarter Straßenbahnen und dem Siedlungswerk nach einer Lösung des Problems suchen solle: „Es würde keinen in finanzielle Nöte stürzen, wenn man den Lift jetzt baut“, sagte Dettinger. Dritte und letzte Station des Rundgangs ist sozusagen ein grünes Vorzeigeprojekt – der neu angelegte Stadtpark „Alter Friedhof“. Bernhard Kirchmaier vom Garten-, Friedhofs- und Forstamt gewährte den anwesenden Bezirksbeiräten einen exklusiven Einblick ins neu gestaltete Grün.
Die offizielle Einweihung ist am 25. Oktober vorgesehen. „Wir wollen den Park in Zukunft so beleben, dass er für viele Feuerbacher attraktiv wird“, sagte Klöber. Sport und Gymnastik im Park, sowie Platzkonzerte und ein Sitzkissen-Konzert mit einem Picknick im Freien seien denkbar.
Bürgermeister Wölfle war angetan von dem neuen „Alten Friedhof“: „Jetzt brauchen die Feuerbacher nur noch ein Kurbad, den dazu passenden Kurpark haben sie hier ja schon.“ Ansonsten nehme er nach dem Rundgang ein zentrales Anliegen der Feuerbacher ins Stuttgarter Rathaus mit: „Der Aufzug hat oberste Priorität.“