Leonbergs OB Bernhard Schüler hätte gerne, dass das Robert-Bosch-Krankenhaus die örtliche Klinik übernimmt. Foto: Peter Petsch

Für den Böblinger Landrat Roland Bernhard kann die Leonberger Klinik nur Teil des Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH werden, wenn die Stadt Leonberg als Träger einsteigt.

Für den Böblinger Landrat Roland Bernhard kann die Leonberger Klinik nur Teil des Stuttgarter Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH werden, wenn die Stadt Leonberg als Träger einsteigt.

Böblingen/Leonberg - Landrat Roland Bernhard zeigt sich am Tag nach der Verabschiedung des Medizinkonzepts für den Klinikverbund Südwest „ sehr erleichtert“ darüber, dass eine „satte Mehrheit“ des Kreistags seinen Weg mitgeht. 50 von 72 Kreisräten stehen zur geplanten Großklinik auf dem Flugfeld und zu abgespeckten Krankenhäusern in Leonberg und Herrenberg.

Das Problem: Von den Kreisräten aus dem nördlichen Landkreis haben in namentlicher Abstimmung fast alle gegen das Konzept gestimmt, darunter der frühere Leonberger Finanzbürgermeister Helmut Noë (CDU) und die Bürgermeister von Renningen, Rutesheim und Weissach, Wolfgang Faißt, Dieter Hofmann und Ursula Kreutel (Freie Wähler). Das spiegelt das Stimmungsbild rund um Leonberg wieder, wo viele befürchten, dass das Krankenhaus ausblutet. Deshalb hatte OB Bernhard Schuler Kontakt zur Robert-Bosch-Krankenhaus (RBK) GmbH aufgenommen, an diesem Donnerstag trifft er sich mit Landrat Bernhard, um auszuloten, ob das Leonberger Haus mit dieser privatisiert werden könnte.

Das Problem aus Sicht von Bernhard: Die große Mehrheit des Kreistag hat mit dem Beschluss bekräftigt, dass die Krankenhäuser in kommunaler Hand bleiben sollen. Der Landrat stellte bei einem Pressegespräch am Dienstag klar, dass er die Robert-Bosch-Krankenhaus GmbH für einen privaten Träger hält, auch wenn sie von der gleichnamigen Stiftung gehalten wird, die laut Schuler dem Gemeinwohl verpflichtet ist. „Mit OB’s spreche ich immer“, sagte Roland Bernhard, „aber mit privaten Trägern im Moment nicht“. Das sage er allen Unternehmen, die sich melden und für die Böblinger Kliniken interessieren – und das seien zurzeit einige.

Bernhard betonte, dass er keinen Vorschlag machen werde, wie Leonberg aus dem Klinikverbund herauszulösen ist. RBK-Geschäftsführer Ullrich Hipp hatte unserer Zeitung gesagt, dass er die grundsätzliche Bereitschaft des Kreises brauche, bevor er eine Zusammenarbeit mit Leonberg untersuchen könne. „Wenn jemand darauf wartet, dass wir ein Konzept vorlegen, kann er lange warten“, sagt Bernhard jetzt dazu. Für den Landrat steht und fällt für eine Leonberger Sonderlösung alles mit der Haltung der Stadt: „Ist Leonberg bereit, in die Verantwortung zu gehen?“ – sprich: Träger zu werden? Wenn Schuler nur als Ideengeber auftrete, stehe der Beschluss dagegen. Am Donnerstag erfährt der Landrat mehr.

Auf dem Fahrplan zur Großklinik steht als nächstes, dass die Stadt Sindelfingen zum 30. Juni aus dem Klinikverbund aussteigt, weil ihr Krankenhaus durch die Flugfeld-Klinik ersetzt wird. Dafür dass die Daimler-Stadt ihren Verlustbringer los wird, muss sie dem Verbund 14,9 Millionen Euro überweisen. Außerdem stellt der Landkreis Förderanträge beim Land: für den rund 334 Millionen Euro teuren Neubau ebenso wie für Sanierungen in Leonberg (38 Millionen Euro) und Herrenberg (24 Millionen Euro).