Auch mit Fahrrädern wagten sich die Menschen aufs Eis. Foto: Zeppelin-Museum

Die letzte große Seegfrörne vor 60 Jahren war ein riesiges Volksfest, forderte aber auch Todesopfer. Wann wird der Bodensee wohl noch einmal zufrieren?

Ein dick eingepackter Mann läuft über das Stuttgarter Flugfeld zu seiner Piper. Über der Schulter trägt er eine schwere Fotoausrüstung. Es ist kalt. Und gleich, wenn er in seiner einmotorigen Maschine abhebt, dürfte es noch viel kälter werden. Acht Wochen lang hat Albrecht Brugger auf diesen Moment gewartet. Tag für Tag hat er die Wetterberichte studiert, Tag für Tag hat er sein Vorhaben verschieben müssen. Und lange ist nicht klar, ob es noch etwas wird. Denn das Objekt ist flüchtig. Doch das Wetter ist entscheidend. Das weiß der Mann, der heute hochbetagt in Portugal lebt und schon damals – keine 40 Jahre alt – als Nestor der Luftfotografie in Baden-Württemberg gilt. Es ist der 4. März 1963, und Brugger will den zugefrorenen Bodensee fotografieren – aus der Luft, den ganzen See. Und an diesem Tag scheint es endlich klar zu sein.