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Zwei junge Männer sind bei einem schweren Autounfall in Stuttgart ums Leben gekommen.

Stuttgart - Immer wieder werden junge Autofahrer innerorts mit weit überhöhten Geschwindigkeiten erwischt – mit bis zu 140 Kilometer pro Stunde. In Zuffenhausen endete eine solche Fahrt mit Vollgas für zwei 18- und 20-Jährige tödlich.

Nach 180973 Kilometern besteht der Ford Mondeo CLX 1,8 16V nur noch aus zwei auseinandergerissenen Trümmerteilen. Wie im Schockzustand zeigt die Tachonadel auf 200 km/h, der Drehzahlmesser auf fast 8000 Umdrehungen. Die Tankanzeige verweist auf einen viertelsgefüllten Tank. Polizei und Rettungskräfte können nichts mehr tun für die beiden jungen Leute aus Zuffenhausen, die am Mittwoch gegen 22.30 Uhr in der Zazenhäuser Straße gegen einen Baum gerast sind.

Bei den Unfallermittlungen am Donnerstag ist schnell klar: Die Ursache war überhöhte Geschwindigkeit. „Dass der Wagen tatsächlich mit 200 km/h unterwegs war, ist eher unwahrscheinlich“, sagt Polizeisprecherin Viola Dierenbach, „aber es dürften waren weit über 100 gewesen sein.“ Auf der Strecke zwischen Zuffenhausen und Zazenhausen gilt Tempo 50.

Vieles spricht dafür, dass vor dem Unfall ein spontanes Wettrennen stattgefunden hatte. Der 20-jährige Ford-Fahrer aus Zuffenhausen, der seit 2008 im Besitz einer Fahrerlaubnis ist, fuhr zur Unfallzeit hinter seinem 19-jährigen Bekannten her, der mit einem Peugeot 307 unterwegs war. Die Gruppe war zuvor beim Pizzaessen, gemeinsam wollte man nach Zazenhausen fahren. Ein 18-Jähriger hätte eigentlich im Peugeot mitfahren sollen. Entschied sich dann aber dafür, mit dem 20-Jährigen zu fahren, der von seinem Vater den etwa 120 PS starken Ford Mondeo ausgeliehen hatte.

Auf der Fahrt dürfte sich nach den bisherigen Ermittlungen ein Wettstreit entwickelt haben, wer die Nase vorn hat. Der 20-Jährige überholte den Peugeot – und benötigte dazu offenbar ein Tempo weit über 100 km/h. Auf Höhe der Einmündung der Taläckerstraße verlor der junge Fahrer die Kontrolle. Zu einer Berührung mit dem Peugeot war es aber nicht gekommen. Der Ford driftete nach rechts und prallte gegen einen Baum. Der Fahrer und sein 18-jähriger Beifahrer konnten von der Feuerwehr nur noch tot aus dem Wrack geborgen werden.

Am Donnerstag herrschte im Umfeld Trauer und Betroffenheit. Blumen und Kerzen wurden an der Unfallstelle abgelegt. Für die Polizei ist die Ursache der tödlichen Karambolage freilich nicht ungewöhnlich: „Leider sind junge Fahrer bei Tempoverstößen überrepräsentiert“, sagt Roland Haider, Leiter der Stuttgarter Verkehrspolizei. Dabei gebe es in der Stadt weitaus weniger Auffälligkeiten als auf dem Land.