Bernhard Gomm, Helga Klempt, Elena Berrer und Anton Vaas (v.l.) machen Gebrauch vom neuen Sammelcontainer an der Bietigheimer Straße. Foto: Chris Lederer

Katholiken und Protestanten machen gemeinsame Sache und platzieren einen Sammelbehälter im Ortskern.

Zuffenhausen - Wer seine gebrauchte Kleidung guten Gewissens einem guten Zweck zur Verfügung stellen möchte, kann dies künftig auch im Herzen des Stadtbezirks tun. Direkt vor dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus an der Bietigheimer Straße 11 haben die katholische und die evangelische Gemeinde einen Container zum Sammeln aufgestellt. Träger ist die Aktion Hoffnung vom Arbeitskreis katholischer Verbände.

Altkleidersammlungen sind derzeit ein großes Thema, vor allem, weil die vielen illegal aufgestellten Container völlig überhand nehmen“, sagt Anton Vaas, bei der Diözese Rottenburg-Stuttgart für die Aktion Hoffnung verantwortlich. „Wir sind die einzige flächendeckende Sammelaktion in Württemberg, die sich den strengen Kriterien des Netzwerkes FairWertung angeschlossen haben.“ Organisationen, die sich diesem Netzwerk angeschlossen hätten, verpflichteten sich, sämtliche Erlöse gemeinnützigen und karitativen Zwecken zukommen zu lassen. Die Verwertung der Kleidung müsse nachprüfbar und ordentlich sein. „Etwa 40 Prozent der Kleidungsstücke sind tragbar, der Rest wird beispielsweise als Dämm- und Füllmaterial in der Industrie weiterverwertet. Die Aktion Hoffnung unterstütze mit dem Großteil der Kleidung vor allem Projekte in Argentinien und Brasilien: „Die meisten Kleider gehen an Krankenhäuser, Gefängnisse und Heime.“

Pfarrer Dieter Kümmel befürwortet die Aktion: „Das Thema Kleidung ist wichtig, wir haben es auch im Gottesdienst aufgegriffen.“ Leider habe sich bei Kleidung kein Gütesiegel durchgesetzt. „Das beste Mittel ist, Kleidung möglichst lange wiederzuverwerten.“ Den Standort am Bonhoeffer-Haus stelle man gerne zur Verfügung. Die Vorsitzende des Kirchengemeinderates Helga Klempt ergänzt: „Die Leute sind froh, wenn sie wissen, dass es sich bei den Sammlungen um seriöse Aufsteller handelt.“ Das bestätigt auch Anton Vaas. „Wir sind auf kirchliche Plätze zum Aufstellen der Container angewiesen, das ist ein großer Vertrauenszuschuss.“

Zwei Milliarden Kleidungsstücke pro Jahr

Die Idee für die Container-Kooperation der Gemeinden kam von Bernhard Gomm von der Kolpingsfamilie, der in der Vergangenheit zahlreiche Kleidersammlungen organisiert hat. „Wir hatten mehr als 20 Jahre lang einen Kleidercontainer vor der Kirche St. Antonius“, sagt Gomm. „Wir mussten ihn aber auf Wunsch des Pfarrers aus ‚ästhetischen Gründen‘ aufgeben.“ Nicht immer hätten alle Säcke im Container gelegen, manche auch davor. „Das sah in der Tat nicht immer schön aus“, sagt Gomm. Der Container an der Bietigheimer Straße soll in der Regel wöchentlich geleert werden. „Sollten sich Säcke davor stapeln, reicht ein Anruf, und sie werden innerhalb von 24 Stunden abgeholt“, verspricht Vaas.

Laut Vaas würden in Deutschland jährlich rund eine Millionen Tonnen Altkleider gesammelt. Das seien fast zwei Milliarden Kleidungsstücke und weit mehr als der Bedarf, der durch die Katastrophenhilfe entstehe. „Das Sortieren und Verwerten ist nichts Verwerfliches, aber viele illegale Organisationen sortieren sie in Osteuropa oder Dubai und bringen sie dann unter kritischen Voraussetzungen auf den afrikanischen Markt.“ Die Aktion Hoffnung sammle jährlich rund 5500 Tonnen Kleidung. Mit der Abgabe in einen Sammelcontainer der Aktion Hoffnung werde eine saubere, transparente und verantwortliche Weiterverwendung garantiert.

Weitere Container finden sich an der Schwieberdinger Straße 57 in Zuffenhausen, an der Wollinstraße in den Elbelen, am Wald-Parkplatz an der Neuwirtshausstraße in Neuwirtshaus sowie an der Ecke Erdmannhäuser/Ottmarsheimer Straße und der Ecke Korntaler Straße/Mercatorweg in Stammheim.