Der Zuffenhäuser Bezirksvorsteher Gerhard Hanus (l.) verabschiedete Peter Dietz-Vowinkel bei dem Fest in der Neuwirtshausschule. Foto: privat

Neun Jahre war Peter Dietz-Vowinkel Schulleiter der Neuwirtshausschule. Mit dem Schuljahresende ist er in den Ruhestand gegangen.

Neuwirtshaus - Als Peter Dietz-Vowinkel im August 2007 die Leitung der Neuwirtshausschule übernahm, sagte er schon, dass er die Schule gern zur Ganztagsgrundschule entwickeln würde. Nun am Ende seiner Amtszeit hinterlässt der 64-jährige Pädagoge ein „gemähtes Wiesle“, wie der Schwabe zu sagen pflegt.

Im kommenden Schuljahr beginnt an der Neuwirtshausschule der verbindliche Ganztagsbetrieb. Dass er diese Phase selbst nicht mehr an der Schule erleben kann, schmerzt ihn ein wenig: „Ich habe diesen Prozess vorbereitet und strukturiert. Ich hätte ihn gerne in der Praxis noch begleitet“, sagt er. Aber jetzt heißt es loslassen und andere das Werk vollenden lassen. „Guten Tag, auf Wiedersehen“. Unter diesem Motto stand auch seine Verabschiedung im Rahmen der Schulfeier Mitte Juli. Neben der Schulamtsleiterin Ulrike Brittinger und dem Bezirksvorsteher Gerhard Hanus gratulierten ihm auch viele andere Gäste aus dem Kreis der Schulgemeinde und wünschten ihm alles Gute für den neuen Lebensabschnitt.

Auch nach der beruflichen Karriere warten viele Aufgaben

Langweilig wird es Peter Dietz-Vowinkel in Zukunft nicht werden. Er hat Ehrenämter und Aufgaben zuhauf, ist Sprecher der SPD-Bezirksbeiratsfraktion in seinem Wohnort Stammheim, engagiert sich im Leitungskreis Flüchtlinge, ist in der Stadtteilgruppe Naturfreunde aktiv, hat den Vorsitz in der Awo-Stadtbezirksgruppe inne und macht in der Initiativgruppe „Kleines Kaufhaus“ mit. „Das reicht eigentlich“, sagt Dietz. Dazu kommen aber noch etliche Hobbys: Reisen wie Musikmachen gehören dazu; der Schulleiter spielt unter anderem in einer Band Gitarre.

1952 wurde er in Stuttgart geboren, aufgewachsen ist er im Stadtbezirk Vaihingen. Zum Studium zog es ihn nach Lörrach an die dortige Pädagogische Hochschule: Die Schweiz und Frankreich waren nur einen Katzensprung entfernt. „Ich war schon immer frankophil.“ Anfang der 1970er Jahre war auch eine politisch prägende Zeit, gegen das damals geplante Kernkraftwerk Whyl hat er 1972 als Student demonstriert.

24 Jahre lang war er an der Zuffenhäuser Hohensteinschule tätig: „Dort habe ich viele Jahre Anfangsunterricht gegeben.“ Später bildete er als Mentor Lehrer aus und wollte eigentlich ans Lehrerausbildungsseminar in Nürtingen gehen: „Doch als eine Schulleiterstelle fast vor meiner eigenen Haustür frei wurde, habe ich es mir anders überlegt.“ Bereut hat er es nie, eher genossen. „Ich denke schon, dass ich Strukturen geschaffen habe, die diesen Schulstandort gesichert haben“, bilanziert Dietz nach neun Jahren Schulleitertätigkeit.

Enge Kooperation mit den Kindertageseinrichtungen

Ein tadelloses Zeugnis stellte ihm Karin Korn aus, die Leiterin des Schulverwaltungsamtes. „Die Neuwirtshausschule ist gut für die Zukunft gerüstet. Sie haben eng mit den benachbarten Kindertagesstätten zusammengearbeitet und für dieses Engagement auch Auszeichnungen erhalten.“ Wichtig war Dietz stets, das Schulkollegium auf diesem Weg mitzunehmen. Einer seiner Leitsprüche lautet: „Ich wünsche mir, dass die Menschen nicht dem Modell angepasst werden, sondern dass diejenigen, die das Modell tragen, sich in ihm wiederfinden können.“

Schritt für Schritt hat er die Veränderungen eingeleitet, behutsam hat er die kleine Schule in idyllischer Umgebung reformiert und erneuert. Nahtlos anknüpfen konnte er an die bereits vor seiner Zeit funktionierende Kooperation zu den Kindertageseinrichtungen üleran der Borkumstraße in Neuwirtshaus und am Nobileweg in Stammheim-Süd. 2010 wurde der Schule dafür der Innovationspreis der Stadt Stuttgart verliehen. Doch sich auf den Meriten auszuruhen, kam für Dietz nicht in Frage. Das nächste Projekt war das Bildungshaus: Die Viereinhalb- bis Sechsjährigen aus den Kindertagesstätten Borkumstraße und Nobileweg kamen mit den Schulkindern aller Klassen zusammen, machten Projekte und lernten gemeinsam. So erhielten nicht nur die Kindergartenkinder, sondern auch deren Eltern Einblicke in diese Bilderbuchgrundschule. Die rund 100 Kinder, die hier die Schulbank drücken, kommen nicht nur aus Neuwirtshaus, sondern auch aus Elbelen und Stammheim-Süd.

Der nächste pädagogische Meilenstein war die Einführung eines Schülerhauses. „Das Modell muss man sich wie eine Art Hort an der Schule vorstellen“, sagt Dietz-Vowinkel. Pädagogische Fachkräfte und Lehrer kooperieren und arbeiten eng zusammen. Nun folgt im kommenden Schuljahr die Einführung der verbindlichen Ganztagsgrundschule. Alle Schulgremien seien einstimmig hinter dem Beschluss gestanden. Dietz-Vowinkel hat ein gutes Gefühl für die Zukunft: „Ich weiß, dass die Schule in guten Händen ist.“ Also kann der Lotse getrost von Bord gehen. Beim Stecken der Stundenpläne hilft er noch, aber Ende August ist er erst mal weg. „Es wird Richtung Spanien in Urlaub gehen.“ Ab in den Süden!