Zwischenzeitlich wurde das Haus Martinus als Flüchtlingskammer genutzt. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Stadt muss zwischen sozial Notwendigem und den Geschäftsinteressen der Träger gut abwägen und eine gerechte Lösung finden, fordert Lokalredakteurin Barbara Czimmer in ihrem Kommentar.

Stuttgart - Der Baugrund war in Stuttgart schon immer teurer als im Umland. Damit betagte und hilfsbedürftige Menschen ihren Lebensabend in der Stadt verbringen können, unterstützt die Landeshauptstadt schon seit Jahrzehnten die sozialen Träger beim Bau von Alten- und Behinderteneinrichtungen, gibt städtische Flächen in Erbpacht ab und das zu günstigen Konditionen. Diese haben bis heute Bestand.

Längst aber gibt es vielerlei Geschäftsmodelle im Bereich der Pflege und Betreuung, und mit etlichen machen die Träger von betreuten Wohnungen auch gute Geschäfte. Dafür sind kommunale Unterstützungsleistungen allerdings nicht gedacht. Die Sozial- und Finanzverwaltung wirft also nicht zu Unrecht ein Auge auf das, was Heimträger nach einer Sanierung so anzubieten haben.

Andererseits ist es von Interesse für alle Stuttgarter, dass zusätzliche Pflegeplätze entstehen und betreutes Wohnen auch für sozial schwächere Mieter angeboten wird. Deshalb kontrolliert die Stadt nicht nur, sondern handelt auch neue Erbpachtangebote aus, die sich wenigstens annähernd an aktuellen Preisen orientieren.

Kontrollieren, fordern, verhandeln, Kompromisse schließen – das klingt nach einer Baupolitik, die am Ende allen nützt.