Zoran Milanovic (Archivbild) Foto: imago images/Jurica Galoic

Weil ein Veteranenfunktionär faschistische Symbolik zur Schau stellt, verlässt der kroatische Präsident Zoran Milanovic einen Staatsakt. Die Ustascha-Nostalgie ist in ultra-rechten und kirchlichen Kreisen immer noch weit verbreitet.

Okucani - Der kroatische Präsident Zoran Milanovic hat am Freitag einen Staatsakt verlassen, weil ein Veteranenfunktionär faschistische Symbolik zur Schau gestellt hatte. Bei der Kranzniederlegung für Gefallene im Krieg gegen Serbien (1991-1995) in der westslawonischen Ortschaft Okucani trug der Veteran ein Leibchen mit der Aufschrift des kroatischen Faschisten-Grußes „Für die Heimat bereit!“ (Za dom spremni!). Zuvor hatte der Mann, der der offiziellen Delegation des Veteranenverbandes angehörte, das anstößige Kleidungsstück mit einer Jacke verdeckt.

Der Sozialdemokrat Milanovic, der seit Anfang des Jahres amtiert, verließ die Veranstaltung, als er die Aufschrift bei dem Mann wahrnahm. „Es tut mir leid, ich bin hierher gekommen, um denen Tribut zu zollen, die für Kroatien gefallen sind“, erklärte er anschließend vor Journalisten. Den Auftritt des Veteranenfunktionärs bewerte er als Provokation, fügte er hinzu.

Ustascha-Nostalgie immer noch weit verbreitet

Kroatien beging am Freitag in Okucani, 130 Kilometer östlich von Zagreb, den 25. Jahrestag des Beginns einer Militäroperation, mit der erstmals größere Gebiete von der damaligen serbischen Besatzung befreit worden waren. Der kroatisch-serbische Konflikt war Teil der jugoslawischen Zerfallskriege, in deren Verlauf zwischen 1991 und 1999 mehr als Hunderttausend Menschen ums Leben kamen und Millionen vertrieben wurden.

Der Gruß „Für die Heimat bereit!“ wurde von den kroatischen Faschisten, den Ustascha, eingeführt. Zwischen 1941 und 1945 errichteten sie als Vasallen des deutschen NS-Regimes eine Terrorherrschaft in Kroatien. Die Ustascha-Nostalgie ist in ultra-rechten und kirchlichen Kreisen immer noch weit verbreitet.