Bei der Deserta-Tarantel ist der Wilhelma ein echter Coup gelungen. Foto: Wilhelma Stuttgart /Volker Harport

Die Wilhelma freut sich über ganz besonderen Nachwuchs. Die erste Nachzucht der sehr seltenen Deserta-Tarantel ist gelungen. Die Tiere sind vom Aussterben bedroht.

Stuttgart - Die Wilhelma in Stuttgart beherbergt eine echte Rarität: die extrem seltene Deserta-Tarantel. Nun sei die erste Nachzucht gelungen, teilte der Zoologisch-Botanische Garten Wilhelma am Freitag mit.

Aus den anfänglich 50 Taranteln seien nun mehrere hundert Jungtiere hervorgegangen. „Es freut mich auch ganz persönlich, dass wir es nun geschafft haben, diese schöne und äußerst seltene Spinne nachzuzüchten“, sagte Revierleiter Volker Harport. Die Wilhelma beteiligt sich eigenen Angaben zufolge seit einem Jahr am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für diese Spinnenart.

Spinnen würden sich gegenseitig auffressen

Die Taranteln müssen übrigens einzeln gehalten werden. Schon kurze Zeit, nachdem sie geschlüpft sind, lebten die Spinnen räuberisch und würden sich gegenseitig auffressen, erläuterte Harport. Die Jungspinnen sollen nun zum Teil weiter für die Zucht eingesetzt und zum Teil an andere Zoos abgegeben werden. Besucher können die extrem seltenen Spinnen übrigens besichtigen: Im Wilhelma-Insektarium wird die Deserta-Tarantel in einem extra mit für ihren Lebensraum typischen Pflanzen gestalteten Terrarium gehalten.

Die Deserta-Tarantel - mit rund vier Zentimetern Körperlänge und einer Beinspannweite von bis zu zwölf Zentimetern die wohl größte Wolfsspinne der Welt - kommt nur auf der unbewohnten Insel Deserta Grande bei Madeira vor. Aktuell sollen dort nur noch 4.000 Exemplare leben, die Deserta-Tarantel ist damit vom Aussterben bedroht. Ihr Bestand sei in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch zurückgegangen, da eingeführte Ziegen und ein sich explosionsartig vermehrendes Glanzgras die letzten Rückzugsorte der Tarantel gefährden, heißt es.