Ein südliches Breitmaulnashorn-Baby, das im Zoopark Erfurt 2009 zur Welt kam. (Archivbild) Foto: dpa

Mit Hilfe von künstlicher Befruchtung ist es in einem Zoo in San Diego geglückt, dass ein Südliches Breitmaulnashorn zur Welt kommen konnte. Das macht auch Hoffnung für das vom Aussterben bedrohte Nördliche Breitmaulnashorn.

San Diego - Den Züchtern des Zoos von San Diego ist eine kleine Sensation gelungen: Dort kam ein Südliches Breitmaulnashorn nach künstlicher Befruchtung auf die Welt, wie der Zoo im US-Bundesstaat Kalifornien mitteilte. Die ungewöhnliche Geburt könnte dazu beitragen, die entfernt mit den Südlichen Breitmaulnashörnern verwandte Unterart der Nördlichen Breitmaulnashörner vor dem Aussterben zu bewahren. Weltweit leben nur noch zwei Tiere dieser Art - zwei Weibchen. 

Das männliche Kalb kam demnach am Sonntag zur Welt. Die Mutter Victoria habe die 30-minütige Geburt gut überstanden, teilte der Zoo mit. „Sie gibt gut auf ihr Junges acht. Das Kalb läuft bereits und trinkt regelmäßig“, sagte Barbara Durrant, zuständig für das Zuchtprogramm des Zoos. Die Geburt sei ein „entscheidender Schritt“ im Bestreben, das bedrohte Nördliche Breitmaulnashorn zu retten. 

Es ist die erste erfolgreiche künstliche Befruchtung eines Südlichen Breitmaulnashorns in Nordamerika. Victoria war im März 2018 mit Sperma eines Bullen namens Maoto befruchtet worden. Nach 493 Tagen kam das Junge nun zur Welt.

Das letzte Nördliche Breitmaulnashorn-Männchen starb letztes Jahr

Wissenschaftler hoffen, dass in Zukunft Südliche Breitmaulnashorn-Weibchen als Leihmütter für ihre nördlichen Artgenossen dienen könnten. Das Erbgut von rund einem Dutzend der fast ausgestorbenen Tiere wurde aufbewahrt. „Die Forscher sind optimistisch, dass auf diese Weise in den nächsten zehn bis 20 Jahren ein Nördliches Breitmaulnashorn geboren werden könnte“, teilte der Zoo mit.

Das letzte Nördliche Breitmaulnashorn-Männchen starb vergangenes Jahr. Hingegen leben noch rund 18.000 Südliche Breitmaulnashörner in freier Wildbahn. Ihr Bestand schrumpft jedoch ebenfalls. Wilderer töten im Schnitt alle acht Stunden ein Tier.

Victoria und ihr Junges werden vorerst von den Zoo-Besuchern abgeschirmt. Schon bald könnte das neugeborene Kalb einen Spielkameraden bekommen: Ein weiteres Weibchen wurde ebenfalls künstlich befruchtet und wird voraussichtlich im September oder Oktober sein Junges zur Welt bringen.