Die Landesregierung will die ersten Flüchtlinge im Oktober in der Zollernalbkaserne in Meßstetten unterbringen. Foto: dpa

Aus den Krisengebieten der Welt kommen täglich neue Flüchtlinge auch nach Baden-Württemberg. Um sie aufzunehmen, soll die Zollernalbkaserne in Meßstetten umgebaut werden.

Aus den Krisengebieten der Welt kommen täglich neue Flüchtlinge auch nach Baden-Württemberg. Um sie aufzunehmen, soll die Zollernalbkaserne in Meßstetten umgebaut werden.

Meßstetten - Die Landesregierung will die ersten Flüchtlinge schon im Oktober in der Zollernalbkaserne in Meßstetten unterbringen. Die dort geplante Erstaufnahmestelle werde enorm dringend gebraucht, sagte Integrations-Ministerialdirektor Wolf-Dietrich Hammann am Montag bei einer Besichtigung des Geländes. In der bisher einzigen Landeserstaufnahmestelle (LEA) in Karlsruhe kämen täglich bis zu 300 Flüchtlinge an, sie sei überlastet.

Allerdings werde die Umsetzung der LEA in Meßstetten kein Spaziergang, sondern ein „gewaltiger Marsch“, sagte der zuständige CDU-Landrat Günther-Martin Pauli.

Nachgebessert werden müsse unter anderem noch beim Brandschutz, bei der medizinischen Ausstattung und der familienfreundlichen Gestaltung. Am 12. September soll der Gemeinderat grünes Licht für die Pläne der Landesregierung geben.

Bundespolizei greift mehr Flüchtlinge auf

Die Bundespolizei im Land greift in diesem Jahr an Grenzen und Bahnhöfen deutlich mehr Flüchtlinge auf als 2013. Von Januar bis August 2014 seien im Südwesten rund 5200 Ausländer registriert worden, die ohne Papiere unterwegs waren, wie eine Sprecherin sagte. Dies sei ein Anstieg um 240 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Allein im Zuständigkeitsbereich der Stuttgarter Bundespolizei wurden 590 Flüchtlinge ermittelt.

Und der Trend hält an: Seit Ende August seien am Stuttgarter Bahnhof etwa 280 Flüchtlinge aufgegriffen worden. Erst am späten Sonntagabend und frühen Montagmorgen holten die Beamten 61 Flüchtlinge aus Fernzügen, die in Stuttgart ankamen. Darunter waren Menschen aus Syrien, Eritrea und Afghanistan. Sie alle baten um Asyl in Deutschland. Unter den Flüchtlingen waren 17 Kinder und Jugendliche.

Die im Südwesten aufgegriffenen Asylsuchenden kommen zur Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge nach Karlsruhe. Dort bleiben sie in der Regel einige Wochen und werden dann zur sogenannten vorläufigen Unterbringung auf die übrigen Stadt- und Landkreise verteilt.

Kretschmann plant Flüchtlingsgipfel

Ein Flüchtlingsgipfel soll sich noch in diesem Herbst mit den Problemen und Sorgen aufgrund der steigenden Asylbewerberzahlen befassen.

Dabei sollen die Spitzen der Ministerien, der Kommunalen Landesverbände, die Kirchen und zivilgesellschaftliche Flüchtlingsorganisationen weitere Schritte besprechen, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bereits am Wochenende angekündigt hatte.

Um die finanziellen Lasten der Stadt- und Landkreise lindern zu können, will er auch mehr Geld aus Berlin. Kretschmann widersprach Vorwürfen, die Grünen in den Ländern blockierten die geplante Asylrechtsreform der Bundesregierung. Man sei verhandlungsbereit, wolle aber vorher ein Kompromissangebot von Schwarz-Rot sehen, sagte der Ministerpräsident.