Einkaufszentrum und Mailänder Platz locken Jugendliche an Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Der Ruf nach mehr Polizeipräsenz ist nicht ungehört verhallt. OB Kuhn hat angekündigt, dass bis zu 90 Beamte mehr für Streifengänge eingesetzt werden und die Zusammenarbeit mit der Bundespolizei verstärkt wird - insbesondere an fünf Plätzen.

Stuttgart - Ein brutaler Überfall auf einen 16-Jährigen, diverse Diebstähle und Auseinandersetzungen: Das neue Quartier hinterm Hauptbahnhof, das Europaviertel, gehört zu den Brennpunkten in der Stadt. Die Polizei will mit ihrer neuen Sicherheitskonzeption, die am Mittwoch vorgestellt wurde, mehr Präsenz am Mailänder Platz zeigen – wie auch an den anderen Problemzonen Klett-Passage, Hauptbahnhof, Schlossgarten und Rotebühlplatz. Dazu sind bis zu 90 Beamte im Einsatz.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) lobte das Konzept, an dem auch die Bundespolizei eingebunden ist: „Die Initiative zeigt, wie gut und schnell die Polizei auf die Bedürfnisse der Menschen reagiert.“ Auslöser waren die Übergriffe in der Silvesternacht und Angriffe auf Schüler eines Gymnasiums im Bereich des Hauptbahnhofs.

Hilferuf der Stadtbibliothek

Die Schattenseiten im Europaviertel bekommt auch die Stadtbibliothek zu spüren. Die Einrichtung, die zum Mekka für Architekturinteressierte geworden ist, jährlich mehr als 1,2 Millionen Besucher verzeichnet und seit Oktober 2014 auch von der Kaufkundschaft aus dem benachbarten Einkaufszentrum Milaneo profitiert, hat es bereits mehrfach Ärger gegeben. Zehn Hausverbote sind im vergangenen Jahr verhängt worden, eines davon gegen eine ganze Jugendgruppe. Die Jugendlichen hätten sich nicht an die Hausordnung gehalten und gepöbelt, andere Gäste gestört und beschimpft, heißt es.

Die Stadtbibliothek und die Mobile Jugendarbeit erwägen eine Zusammenarbeit, um für die Jugendlichen neue Angebote zu entwickeln. Ein erstes Treffen soll noch in dieser Woche stattfinden. Erste Streetworker sollen von April an am Mailänder Platz eingesetzt werden.