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Die US-Streitkräfte haben vor acht Jahren die Gelegenheit versäumt, den Al-Kaida-Führer Osama bin Laden in Afghanistan zu ergreifen. In einem Bericht wird das Verhalten der damaligen Militärführung scharf kritisiert.

Washington - Die US-Streitkräfte haben vor acht Jahren die Gelegenheit versäumt, den Al-Kaida-Führer Osama bin Laden in Afghanistan zu ergreifen.

In einem Bericht des Senatsausschusses für internationale Beziehungen wird das Verhalten der damaligen Militärführung in Ostafghanistan scharf kritisiert. Die Untersuchung von Dokumenten und Interviews mit den Beteiligten ergaben dem am Samstag vorgelegten Bericht zufolge, "dass Osama bin Laden in Tora Bora in unserer Reichweite für einen Zugriff war".

Weil das Pentagon aber entschieden habe, auf einen massiven Militäreinsatz zu verzichten, habe Bin laden am 16. Dezember 2001 ungehindert die Grenze nach Pakistan überschreiten können.

Es wird dem Bericht zufolge vermutet, dass sich der Führer des Terrornetzwerks Al Kaida auch heute noch in Pakistan versteckt hält.

"Die Entscheidungen, die die Tür zu seiner Flucht nach Pakistan öffneten, ermöglichten es Bin Laden, als mächtige Symbolfigur hervorzugehen, die weiterhin einen stetigen Geldfluss anzieht und weltweit Fanatiker inspiriert", erklärt der Bericht.

Die Gefangennahme oder Tötung von Bin Laden hätte zwar die weltweite extremistische Bedrohung nicht gebannt. Aber "das Versagen, die Aufgabe abzuschließen, ist eine verlorene Gelegenheit, die für immer den Gang des Konflikts in Afghanistan und die Zukunft des internationalen Terrorismus verändert hat", schlussfolgern die Verfasser des Berichts, Mitarbeiter der demokratischen Mehrheit im außenpolitischen Ausschuss des Senats.

Die politische Verantwortung dafür wird der damaligen Regierung von US-Präsident George W. Bush mit Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und General Tommy Franks zugeschoben.