Mit einer Linie hält Flixbus bereits am Vaihinger Bahnhof. Das Fernbusunternehmen will nun mit einer zweiten Linie über Vaihingen fahren. Foto: Lichtgut/Michael Latz

Gute Nachricht für Flixbus-Fans: Die grünen Busse halten künftig öfters in Stuttgart-Vaihingen. Das war ein lang gehegter Wunsch des Fernreiseunternehmens. Dieser war zunächst abgelehnt worden, doch nun haben sich die Voraussetzungen geändert.

Vaihingen - Das Reisen mit Fernbussen liegt im Trend – vor allem, weil es günstig ist. Steht der Bus nicht auf der Autobahn im Stau, ist er zumindest auf kürzeren Strecken fast so schnell am Ziel wie die Bahn. Das größte Fernbusunternehmen Deutschlands baut nun sein Fahrtenangebot in Stuttgart aus. Am Bahnhof in Stuttgart-Vaihingen soll künftig eine zweite Linie halten. Einen entsprechenden Antrag hatte die Flixbus Dach GmbH bereits im August 2017 gestellt. Dieser wurde vom Amt für öffentliche Ordnung in Stuttgart zunächst abgelehnt, da die Kapazitäten am Bahnhof in Vaihingen nicht vorhanden seien. Flixbus hat daraufhin Klage eingereicht.

Fahrpläne müssen überarbeitet werden

Nun hat sich die Ausgangslage am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) geändert; Weil die Firma SSB-Reisen den Bussteig 2 nicht mehr benötigt, sind Kapazitäten frei geworden. Die Stadt hat Flixbus die Genehmigung für den Halt in Vaihingen erteilt. Die Entscheidung sei „unter sorgfältiger Prüfung der Situation vor Ort und unter Berücksichtigung der Stellungnahmen der Polizei, der SSB AG und anderer Fachstellen“ getroffen worden, erklärt das Ordnungsamt in einem Schreiben an das Vaihinger Bezirksamt. Für das Angebot des neuen Linienverkehrs muss das Fernbusunternehmen Auflagen erfüllen. „Dazu zählt die zwingende Benutzung des besagten Bussteigs 2. Auch die Fahrpläne musste Flixbus überarbeiten“, erläutert Matthias Franke, Dienststellenleiter der KfZ-Zulassungs- und Führerscheinstelle im Amt für öffentliche Ordnung, die die Genehmigung für den Fernbusverkehr erteilt hat. Die Fahrpläne seien bereits eingereicht und würden nun geprüft.

Flixbus möchte die neue Linie aus Mainz kommend über Stuttgart-Vaihingen nach Reutlingen weiterführen. Bereits seit einigen Jahren hält am Vaihinger Bahnhof ein Fernbus auf seiner Strecke zwischen Lörrach und Tübingen. „Diese Linie wird auch weiterhin in Vaihingen halten“, sagt Franke. Vorgabe für das Fernbusunternehmen ist, dass die neue Linie zu anderen Uhrzeiten den Vaihinger Bahnhof anfährt als die bisherige. Denn dort gibt es nur begrenzt Platz. Zwei große Busse zusätzlich zu den regulären Linienbussen beeinträchtigen zudem die Übersichtlichkeit und damit die Sicherheit für Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer.

Im Industriegebiet dürfen Fernbusse parken

Generell dürfen die Fernbusse in Vaihingen nicht länger halten als unbedingt nötig. „Die Haltestellen werden auch vom ÖPNV angefahren. Diese dürfen die Fernbusse nicht blockieren“, sagt Franke. Muss ein Fernbus Zeit überbrücken, kann es vorkommen, dass er irgendwo am Straßenrand abgestellt wird. Auch an der Industriestraße im Synergiepark sind die grünen Busse hin und wieder zu sehen. Das ist erlaubt, sagt der Mann von der Zulassungs- und Führerscheinstelle. „Der Bus hat die gleichen Rechte und Pflichten wie andere Verkehrsteilnehmer“, sagt Franke.

Das bestätigt Joachim Elser, Leiter der Verkehrsüberwachung in Stuttgart. „Die Straßenverkehrsordnung unterscheidet da nicht zwischen einem Lkw und einem Bus. Im Industriegebiet darf der Fahrer seinen Bus also problemlos am Straßenrand abstellen. „Lieber dort als im Wohngebiet“, sagt Elser.

Das ist zuletzt in Oberaichen der Fall gewesen. Dort stand an der Hans-Holbein-Straße in den vergangenen Monaten des Öfteren ein Bus mit italienischem Kennzeichen, er ist im Auftrag der Firma Flixbus unterwegs. Das Parken ist in besagtem Wohngebiet mit Parkscheibe für zwei Stunden zwischen 8 und 18 Uhr erlaubt. Anwohner dürfen länger dort stehen. Die Parkplatzsituation in dem Gebiet ist angespannt.

Anwohner, die aufgrund des großen Fahrzeugs selbst keinen Parkplatz fanden, störten sich an dem Fernbus und beschwerten sich bei der Stadtverwaltung in Leinfelden-Echterdingen. Mitte November sicherte das dortige Ordnungsamt zu, sich der Sache annehmen zu wollen und den städtischen Vollzugsdienst zu beauftragen, regelmäßig zu kontrollieren, ob der Fernbus verbotenerweise an der Hans-Holbein-Straße abgestellt wurde.