Auch eine Unterweisung, wie man Erste Hilfe leistet, wäre ein Beitrag zum Zivilschutz. Foto: dpa-Zentralbild/Jens Kalaene

Das Innenministerium von Nancy Faeser schlägt Zivilschutzübungen an Schulen vor. Eine notwendige Maßnahme – auch wenn man dabei mit Augenmaß vorgehen muss, meint Hauptstadtkorrespondent Tobias Heimbach.

Die gegenwärtige Schülergeneration ist wohl die erste, die sich seit vielen Jahren wieder ernsthaft mit Fragen von Krieg und Frieden auseinandersetzen muss. Viele machen sich Sorgen. Nun schlägt das Bundesinnenministerium von Nancy Faeser (SPD) auch noch Übungen zum Zivilschutz an Schulen vor und verweist dabei auf die „Entwicklung der sicherheitspolitischen Lage“. Schüler auf ein mögliches Kriegsszenario vorzubereiten, klingt extrem. Doch die Idee ist richtig – auch wenn es wichtig ist, dies mit Augenmaß anzugehen.

 

In Deutschland ist die Ansicht immer noch weit verbreitet, dass für Sicherheit stets „die Anderen“ zuständig sind – wahlweise Polizei, Feuerwehr oder das THW. Doch damit eine Gesellschaft widerstandsfähig wird, kann jeder und jede Einzelne etwas tun. Hier setzt der Zivilschutz an und das sollte auch an Schulen vermittelt werden.

Keine militärische Erziehung gewünscht

Damit keine Missverständnisse entstehen: Niemand will einen Wehrunterricht wie in der DDR oder Verhältnisse wie in Putins Russland. Eine (vor-)militärische Erziehung hat in Schulen nichts verloren.

Aber es schadet Schülern in Deutschland nicht, einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren. Es ist außerdem gut zu wissen, was man tun kann, wenn der Strom ausfällt und welche Dinge in einen Notfallrucksack gehören. Wo ist der nächste Schutzraum oder eine Tiefgarage? Wie informiere ich mich, wenn das Handynetz zusammengebrochen ist? Länder wie Finnland oder Schweden, die sich schon länger mit der russischen Bedrohung auseinandersetzen, sind hier viel weiter. Dort ist vielen klar, dass es im Zweifel besser ist, vorbereitet zu sein.

Wichtig ist allerdings, keine Horrorszenarien heraufzubeschwören. Auch müssen die Schüler alt genug sein. Doch richtig gestaltet kann ein solcher Unterricht gerade denjenigen helfen, die Sorgen haben. Sie verstehen, dass man einem Ernstfall nicht ausgeliefert ist – und wissen, was zu tun ist.