Großer Andrang bei Aldi wegen der Jette-Joop-Mode-Kollektion Foto: Lichtgut/Verena Ecker

Gutes Design zum Schnäppchenpreis als Verkaufshit: Ohne unschönes Gedrängel, aber zielstrebig stürmten am Montag die Stuttgarter die Aldi-Filialen mit der Mode-Kollektion von Jette Joop. Der Vorrat reichte kaum bis Mittag.

Stuttgarts - Von Schlange keine Spur. Von schnäppchengierigem Gedrängel erst recht nicht. Bei Aldi im Einkaufszentrum Gerber geht der Verkauf der Designer-Kollektion von Jette Joop gelassen, gesittet, aber durchaus zielstrebig über die Bühne. In anderen Filialen wie in Gablenberg oder am Killesberg wird mehr Andrang beobachtet.

Schlag 8 Uhr öffnen sich die großen Glastüren des Discounters. Im Gerber steht gerade mal eine Handvoll Kunden in den Startlöchern und stürmt dann durch den Laden bis ans hintere Ende: Dort stehen die Wühlkörbe, vollgepackt mit den vielfach angepriesenen Klamotten und Accessoires der Designerin Jette Joop: Damen-T-Shirts, Feinstrickpullover, Lounge-Pants, schwarze Hemdblusenkleider, schwarze Jumpsuits, Sandalen, Sneakers, Hosen, dazu Schals und Taschen. Noch haben die ersten Frühaufsteher den Zugriff auf die ganze Auswahl, doch innerhalb der nächsten Viertelstunde ändert sich das Bild: Es wird eng vor den Wühlkörben. Und das Unterste zuoberst gekehrt, bis das gewünschte Teil in der richtigen Größe gefunden ist.

„Man darf nicht lang überlegen und muss entschlossen zugreifen“, stellt Jana Bender in der Filiale in Gablenberg fest. Dort stürmen die Design-Jäger den Laden wie einst bei den Ausverkäufen. Und Jana Bender mittendrin: „Ich war einfach scharf auf den Jumpsuit“, bekennt sie. Sie hat ihn ergattert, glücklich, schnell entschlossen und nicht lange nachdenkend, ob Größe S oder doch XS besser wäre. Und strahlt: „Sieht klasse aus und passt prima.“

Gekauft wird auf Verdacht, denn Probieren geht nicht

Fana Pavlovic (60) ist im Stress: Sie arbeitet eine ganze Liste mit Bestellungen ab. Schwester und Schwiegertochter wollen Pullis, Hosen, Shirts, im Wagen türmen sich die verpackten Teile, aber die Hose in der großen Größe ist einfach nicht mehr aufzufinden. Auch Michele Catalano ist im Auftrag seiner Frau da und schwitzt schier unter der Last der verantwortungsvollen Aufgabe: Bloß nicht das Falsche mit nach Hause bringen! Lieber ruft er zur Sicherheit seine Frau noch mal an. Wer sagt, dass Männer kein Talent zum Shoppen hätten! Gekauft werden muss auf Verdacht, denn mit Probieren geht im Laden gar nichts. Nur bei den Schuhen: Karin Sellmann stützt sich auf die nächste Kühltheke, um ein paar Sandalen anzuprobieren. Sie passen. Könnten aber doch Blasen verursachen: „Lieber nicht“, entscheidet die Kundin.

„Meine Mission ist es, schönes Design zugänglich zu machen“, heißt Jette Joops Credo. Gemeint ist damit: zum Schnäppchenpreis. Ausführlicher steht es auf den Etiketten der Artikel zu lesen: „Meine Kreationen sollen Menschen Spaß machen, ihren Alltag verschönern und trotzdem bezahlbar bleiben.“ Ein Versprechen, das mit Preisen von 7,99 Euro für die Schals, 16,99 für Hosen und Sandalen, 17,99 für Pullover und 19,99 für die großen Shopper-Taschen eingelöst wird und seine Wirkung nicht verfehlt. Umso mehr, als sich die 48-jährige Designerin auch in Sachen Qualitätsgarantie ziemlich weit aus dem Fenster lehnt: „Mit der neuen Blue Motion Fashionkollektion haben wir hochwertige Materialien und ausgezeichnete Qualität für einen lässig sportiven und frischen Look verwendet.“

Schon nach einer Stunde ist das Angebot ziemlich gelichtet, und der Filialleiter guckt zufrieden. Bis Mittag dann überall in den Filialen das gleiche Bild: nur noch Restposten sind vorhanden. Der Discounter und die Designerin: Partner einer Win-Win-Situation.