Das Park-Consul-Hotel in Esslingen ist aufgrund der Corona-Krise insolvent. Foto: Roberto Bulgrin

Nach der Absage des Weihnachtsmarktes und der LesART gibt es die nächste Hiobsbotschaft für Esslingen. Die renommierteste Herberge der Stadt, das Hotel Park Consul, ist zahlungsunfähig. Jetzt bangen die etwa 60 Mitarbeiter um ihre Jobs.

Esslingen - Hoteldirektorin Carmen Saße bestätigte heute entsprechende Informationen unserer Zeitung. „Wir haben am 29. Oktober Insolvenz angemeldet und befinden uns jetzt im vorläufigen Insolvenzverfahren“, sagte sie. Es sei aber nicht daran gedacht, das Haus zu schließen. Die Beschäftigten seien nach wie vor an Bord und würden auch weiter ihre Gehälter bekommen. Saße betonte: „Bis auf weiteres läuft der Betrieb ganz normal weiter.“ 

Zweitgrößtes Hotel der Stadt

Das weitläufige Vier-Sterne-Haus am Rand der Altstadt wurde 2005 eröffnet und ist mit 150 Zimmern nach dem „Niu Timber“ (227 Zimmer) das zweitgrößte Hotel der Stadt. Es gehört zur Brendal-Gruppe, die in Berlin sitzt und in Köln sowie Heidenheim weitere Park-Consul-Hotels betreibt. Wie viele andere aus der Hotellerie und Gastronomie wurde auch das Park Consul in Esslingen von der Corona-Krise in diesem Jahr voll erwischt.

Nach der Schließung während des Lockdowns sei es im Sommer wieder aufwärts gegangen, so Carmen Saße: „Umso härter hat uns jetzt die zweite Welle getroffen. Vor allem das Beherbergungsverbot hat uns im Oktober sehr geschadet.“ 

Enormer Umsatzrückgang erwartet

Normalerweise brummt das Hotel im Herbst. Aufgrund von Messen und Firmenveranstaltungen herrscht im Oktober und November Hochbetrieb, und im Dezember spült der berühmte Weihnachtsmarkt Gäste in das Hotel. In diesem Jahr ist alles anders. Gegenwärtig verlieren sich 30 bis 40 Gäste aus dem Business-Sektor im Park Consul, das Restaurant ist geschlossen, viele Mitarbeiter befinden sich wieder in der Kurzarbeit.

Es ist eine Art Notbetrieb. Hoteldirektorin Saße schätzt, dass der Umsatz zum Jahresende um 50 Prozent unter dem Niveau der vergangenen Jahre liegt. 

Insolvenzverwalter aus Köln führt Geschäfte

Harte Zeiten, gerade für Saße. Seit der Eröffnung vor 15 Jahren ist sie dabei, damals noch unter dem Namen der amerikanischen Best-Western-Gruppe. Erst im Mai dieses Jahres übernahm sie die Leitung des Hotels von Birgit Bosse, die sich beruflich neu orientierte. Nun der bittere Gang zum Insolvenzgericht.

Bis eine Entscheidung über das Verfahren fällt, führt ein Insolvenzverwalter aus Köln die Geschäfte. Carmen Saße sagt, sie sei zuversichtlich, dass der Betrieb weiter geht und die Corona-Krise im kommenden Jahr überwunden ist. „Ich habe hier ein tolles Team“, sagt sie, „wir kämpfen weiter und werden nicht aufgeben“.